Politik

EU-Präsident Schulz: „EU ist tödlich bedroht”

Das Vertrauen der Bürger sei verloren und die Mitgliedsländer drohten, zu „Spielbällen der ökonomischen und politischen Interessen anderer Weltregionen” zu werden, äußerte sich Schulz besorgt.
03.02.2013 23:56
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Griechische Rechtsradikale Chrysi Avgi gründet deutsche Schwesterpartei in Nürnberg

Kurz vor dem EU-Haushaltsgipfel in Brüssel sieht der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz die Europäische Union in Gefahr. „Ich glaube, dass die EU tödlich bedroht ist”, sagte Schulz im Interview mit dem Bonner General-Anzeiger. Das Vertrauen in die Europäische Union sei verloren. „Wenn sich Menschen von einem Projekt, von einer Idee abwenden, dann geht das irgendwann seinem Ende entgegen", fügte er hinzu. Vor allem David Cameron habe zuletzt mit seiner Forderung eines Referendums über den Verbleib Großbritanniens in der EU „Salz in die offene Wunde gestreut“, so der Parlamentspräsident. Eine EU nach britischer Lesart ist für ihn keine Option. Die Mitgliedsländer würden dadurch zu „Spielbällen der ökonomischen und politischen Interessen anderer Weltregionen" und "in die Bedeutungslosigkeit absinken".

Besonders gefährlich aber sei auch die Uneinigkeit der europäischen Regierungen, da dadurch die EU immer wieder blockiert würde, so Schulz mit Blick auf die zahlreichen vergangenen EU-Gipfel. Und sollten sie sich doch mal einigen, was selten vorkomme, ließen sich die Staats- und Regierungschefs dafür feiern, kritisierte Schulz.

Am Donnerstag und Freitag soll beim EU-Gipfel erneut versucht werden, sich auf einen neuen Budget-Plan zu einigen. Bisher verliefen alle Verhandlungen aufgrund zu unterschiedlicher Forderungen jedoch im Sand. Eine Fortsetzung der Streitigkeiten droht. Erst vergangene Woche hatte der Italiens Premier Monti vor zu großen Kürzungen beim EU-Budget gewarnt.

Weitere Themen

NATO kriegsmüde: „Wollen nicht in jedem Winkel der Erde kämpfen”

Über die Hälfte der Amerikaner sieht in der Obama-Regierung eine Bedrohung ihrer Rechte

Französischer Ökonom: Deutschland ist der kranke Mann Europas

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch
05.02.2025

Die klassische TV-Schlacht zwischen zwei Kanzlerkandidaten gerät in die Kritik. RTL reagiert und lädt Scholz, Merz, Weidel und Habeck zu...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...