Finanzen

China rettet Interbanken-Markt in nächtlicher Intervention

Lesezeit: 1 min
23.03.2017 01:09
Die chinesische Zentralbank hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch angeblich hunderte Milliarden Yuan in das heimische Bankensystem gepumpt, um drohende Zahlungsausfälle kleinerer Banken abzuwenden.
China rettet Interbanken-Markt in nächtlicher Intervention

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

[vzaar id="9649561" width="600" height="338"]

Die chinesische Zentralbank People’s Bank of China (PBOC) hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch offenbar hunderte Milliarden Yuan in das heimische Bankensystem gepumpt, um drohende Zahlungsausfälle kleinerer Banken im Interbanken-Markt abzuwenden. Dies berichtet Bloomberg.

Bloomberg berichtet, dass die Interventionen der PBOC eine Reaktion auf ausgefallene Kredit-Rückzahlungen kleinerer, ländlicher Kreditinstitute an andere Banken am Montag gewesen sei. Eine der von Bloomberg zitierten Quellen sprach davon, dass mindestens eine Bank nicht in der Lage war, eine Rückzahlung von „weniger als 50 Millionen Yuan“ (etwa 6,7 Millionen Euro) für einen Übernachtkredit zu leisten.

Vorausgegangen war eine geldpolitische Verschärfung der PBOC am vergangenen Donnerstag, welche zu einer Erhöhung der Interbank-Leitzinsen geführt hatte, welche den Preis für Kredite zwischen den Banken des Landes beeinflussen. Die 7-Tage-Rate stieg so hoch wie zuletzt im April 2015. Chinas Zentralbank hatte damit zum dritten Mal in drei Monaten die kurzfristigen Zinsen erhöht. Der Schritt bedeute aber keine Änderung der Geldpolitik, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Die Erhöhung des mittelfristigen Ausleihsatzes und der Geldmarktsätze um jeweils zehn Basispunkte sei marktbedingt und spiegle Änderungen bei Kapitalangebot und -nachfrage im In- und Ausland wider.

„Die PBOC will die kleineren Banken mit dieser Maßnahme davor warnen, des Verschuldungsspiel nicht allzu weit zu treiben“, wird der BBVA-Analyst Xia Le in Hong Kong zitiert. „Das sind Kriegsspielchen zwischen der Zentralbank und den Finanzinstituten.“

Beobachter gehen davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik zwar noch länger eher strafft, die Interbankenraten in den kommenden Wochen jedoch nicht auf den erhöhten Niveaus belässt. „Nachhaltig erhöhte Raten könnten zu signifikanten Schwankungen in den Märkten führen – speziell in den Anleihemärkten – weil die kurzfristige Verschuldung der Fonds noch immer hoch ist“, zitiert Zerohedge einen Analysten. Der Anstieg der Interbankzinsen werde sich im laufenden Jahr jedoch in einer Abkühlung der Wirtschaftsleistung bemerkbar machen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...