Finanzen

EU verlangt Renten-Kürzung in Frankreich, Hollande fürchtet Volksaufstand

Die EU-Kommission droht Frankreich mit Strafen, weil das Land zu hohe Defizite macht. Präsident Hollande plant daher eine Reform des Rentensystems. Dies ist ein gefährlicher Schritt. Schon mehrere französische Regierungen haben sich an den Rentnern des Landes die Zähne ausgebissen.
15.02.2013 11:12
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Deutscher Ernst von Freyberg wird neuer Chef der Vatikan-Bank

Frankreich wird im Jahr 2013 sein Defizitziel von 3 Prozent verfehlen, denn die wirtschaftliche Lage im Land ist einfach zu schlecht. Dem Land drohen daher EU-Strafen, auch wenn Währungskommissar Olli Rehn bereits ein Entgegenkommen angedeutet hat (mehr hier).

Doch auch wenn Frankreich das Defizitziel verpasst: Hollande muss Brüssel davon zu überzeugen, dass sein Land Fortschritte macht. Daher fasst der französische Präsident Francois nun einen sehr gefährlichen Schritt ins Auge. Er will den Franzosen die Renten kürzen.

Im Wahlkampf hatte Hollande die Rente mit 60 versprochen und dann auch tatsächlich umgesetzt. Doch schon 2011 hatte das französische Rentensystem ein Defizit von 14 Milliarden Euro, berichtet Bloomberg. Durch die Absenkung des Eintrittsalters 2012 werden die Defizite nun jedes Jahr noch größer.

Hollandes will nun die Rentenentwicklung von der (offiziellen) Inflation entkoppeln, berichtet Bloomberg. Das würde bedeuten, dass die Rentner real weniger Geld erhalten. Dadurch würde das Rentensystem sofort erheblich sparen. Die Senkung des Eintrittsalters durch Hollande hingegen erhöht die Kosten vor allem mittel- bis langfristig.

Dieser Plan des Präsidenten könnte Millionen Franzosen auf die Straßen bringen. Im Jahr 1995 kam es in Frankreich zu Massenprotesten gegen den Versuch des damaligen Premiers Alain Juppé, das Renten- und Sozialversicherungs-System zu reformieren. Das Land stand einen Monat lang still, bis Juppé aufgab.

Weitere Themen

Umfrage: Europäer fürchten um ihre Renten

Berlusconi: Korruption ist nicht unanständig, sondern hilft der Politik

EU-Bürokraten verhindern lebensrettendes Leber-Medikament

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...