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Deutsche Unternehmen im Maschinenbau sind derzeit gut aufgestellt. Eine Sektor-Analyse der Commerzbank kommt zu dem Schluss, dass die Produktion in dieser Branche in den Jahren 2017 und 2018 voraussichtlich um mehr als 2 Prozent zulegen wird. Im Jahr 2016 sah das noch anders aus, als das Wachstum praktisch stagnierte. Die Ebit-Marge, also das operative Ergebnis gemessen am Umsatz, wird im Branchenschnitt im laufenden Jahr bei rund 5 Prozent liegen. „Das Geschäftsklima im deutschen Maschinenbau ist so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr“, sagt Alexander Mann, Sector Head Industrials der Commerzbank.
Dem Bericht der Commerzbank zufolge spielen deutsche Unternehmen eine Vorreiterrolle dabei, Industrie 4.0 und digitale Lösungen einzuführen. Dabei werden Prozesse in eine für Maschinen verständliche Sprache übersetzt. Dies ermöglicht eine Kommunikation über digitale Schnittstellen. In der „smart factory“ kommunizieren Maschinen untereinander, mit dem Werkstück und mit den Mitarbeitern. Chancen liegen laut Studien in einer erhöhten Wertschöpfung. Auch besteht eine Nachfrage an smarten Maschinen. Doch Digitalisierung und Vernetzung bergen auch Risiken für Unternehmen.
Ein großes Risiko liegt demnach im Bereich Cybersicherheit. Das ergab eine Befragung des Branchenverbandes VDMA aus dem Jahr 2016. So erhöht sich die Gefahr von Produktpiraterie beispielsweise beträchtlich. Bei Angriffen von Hackern können sensible oder geheime Daten von Unternehmen an die Konkurrenz verloren gehen. 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, von Produkt oder Markenpiraterie betroffen zu sein. Außerdem betrachteten 41 Prozent der befragten Unternehmen ihre Datensicherheit mit Sorge. Dabei stellt ein Schutz vor Diebstahl von Daten eine Voraussetzung dar, dass sich Unternehmen über Firmengrenzen hinweg vernetzen können. Des Weiteren bestehen Anforderungen an Datenschutz, was 35 Prozent der befragten Unternehmen als Schwierigkeit beim Ausbau von digitalen Lösungen angab. Wenn sich Unternehmen mit Kunden und Lieferanten vernetzen, könnten wissentlich oder unwissentlich Interna preisgegeben werden.
Mit ähnlichen Problemen haben auch anderen Branchen zu kämpfen, wie eine DIHK-Umfrage aus dem laufenden Jahr ergibt. Die Sicherheit der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur rückt in den Fokus. Demnach erachten 96 Prozent der befragten Unternehmen Datensicherheit als wichtig oder sehr wichtig. Zu den Gefahren gehören laut dem Bericht Sabotage und Spionage: Konfigurationen von Maschinen könnten ausgespäht, Steuerungen manipuliert oder Einfluss auf die Qualitätssicherung genommen werden. Dazu genügt es Angreifern, Befehlssätze, Schnittstellen und Zugangspunkte zu kennen.
Auch die Politik ist gefordert. „Die Politik muss verstehen, dass bei Themen wie Datenaustausch oder Cybersecurity bei einer Werkzeugmaschine andere Lösungen gefragt sind als bei einem Fernseher“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Geschäftsführer des VDMA, im Rahmen des EU-Digitalgipfels in Tallin Ende September. Der Verband fordert einen europäischen Rahmen für Industrie 4.0. Das produzierende Gewerbe müsse stärker in den Fokus einer Digitalpolitik rücken. Im August stellte der Branchenverband VDMA ein Diskussionspapier vor, wie ein europäischer Rahmen für Industrial Security zugeschnitten sein könnte. Demnach müssten Regeln für Cybersecurity im gesamteuropäischen Binnenmarkt verankert werden. Denn Attacken aus dem Netzen machten nicht vor Landesgrenzen halt.
Ein weiteres beträchtliches Problem des deutschen Maschinenbaus stellt der Fachkräftemangel dar. Dieser erschwert es Unternehmen aus der Branche, geeignete Mitarbeiter zu finden. Bei einer Befragung des Branchenverbandes VDMA im Jahr 2014 sahen mehr als die Hälfte der Unternehmen darin die größte Hürde in der digitalen Entwicklung. Eine Antwort darauf könnte eine im Unternehmen gebotene Qualifizierung sein. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in vielen Branchen ab. In einer Befragung des DIHK erachteten es 94 Prozent der Unternehmen als wichtig oder sehr wichtig, ihre Mitarbeiter im Zuge der Digitalisierung weiterzubilden.