Deutschland

Bericht: Erhebliche Sicherheits-Mängel bei Asyl-Akten

Lesezeit: 1 min
02.12.2017 22:02
Der Zugriff auf Millionen Asylakten weist einem Bericht zufolge erhebliche Sicherheitsmängel auf.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bestehen offenbar erhebliche Sicherheitslücken beim Zugriff auf Asylakten. Die Aktenzugriffe von tausenden Bamf-Mitarbeitern werden bisher nur für wenige Tage gespeichert, wie ein Rechercheverbund aus Nürnberger Nachrichten und der Welt herausfand. Somit könne später nicht mehr nachvollzogen werden, wer die Daten eingesehen hat. Nach Einschätzung von Asylexperten könnte die Sicherheitslücke ein Einfallstor für ausländische Nachrichtendienste auf der Suche nach Dissidenten sein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Auf Anfrage des Rechercheverbundes bestätigte das Ministerium, dass derzeit rund 5.000 Mitarbeiter zum Zugriff auf das Asylverfahrenssystem „Maris“ berechtigt seien. Darin befänden sich zwei Millionen elektronisch gespeicherte Asylakten, die von allen am Asylverfahren beteiligten Mitarbeitern eingesehen werden könnten. Diese beinhalten laut Rechercheverbund auch private Informationen wie Namen oder Adressen von Antragsstellern.

Bisher könne zwar verfolgt werden, wer welche Akte verändert oder bearbeitet hat, allerdings sei es fast unmöglich, sogenannte lesende Zugriffe zu überprüfen. Letztere würden lediglich für einige Tage mitprotokolliert und gespeichert, teilte das Bamf mit.

Auf die Frage, ob es bereits einen Missbrauch des Asylverfahrenssystems gegeben habe, reagierte das übergeordnete Bundesinnenministerium den Berichten zufolge ausweichend: Ihre Mitarbeiter seien zur Wahrung von Dienstgeheimnissen und zur Verschwiegenheit verpflichtet. „Sollten Verdachtsmomente gegen Mitarbeiter bestehen, geht das Bamf dem mit aller Konsequenz nach“, teilte das Ministerium demnach mit.

Weiter hieß es laut den Medienberichten aus dem von Thomas de Maizière (CDU) geführten Innenressort, das deutsche Asylverfahren bereits heute „ein hohes Schutzniveau“ aufweisen würden. Dennoch plane das Bamf, die lesenden Zugriffe künftig auf einem zentralen Server zu speichern. Darüber hinaus soll „neben einer längeren Speicherzeit auch eine Vereinfachung der Auswertung“ ermöglicht werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...