Finanzen

Zahl der neu entdeckten Ölfelder geht rapide zurück

Die Zahl der neu entdeckten Ölfelder ist im laufenden Jahr auf den tiefsten Stand seit etwa 80 Jahren gesunken.
22.12.2017 17:05
Lesezeit: 2 min

Die Zahl der neu entdeckten Ölfelder ist im laufenden Jahr auf den tiefsten Stand seit etwa 80 Jahren gesunken, berichtet oilprice.com. Damit wurde der vorläufige Tiefstand des Jahres 2016 noch einmal unterschritten.

Unternehmen der Ölindustrie haben im laufenden Jahr demnach Rohölvorräte im Gesamtumfang von weniger als 7 Milliarden Barrel (159 Liter) gefunden. Im Jahr 2016 betrugen die Neuentdeckungen noch etwa 8 Milliarden Barrel. Damit wurden mindestens so wenig neue Vorräte wie zuletzt in den 1940er Jahren gefunden. Die Zahlen für 2017 liegen noch unter der Hälfte der etwa 15 Milliarden Barrel, die noch in den Jahren 2014 und 2015 entdeckt wurden. Im Jahr 2012 betrug der Gesamtumfang der weltweit gefundenen Vorräte noch etwa 30 Milliarden Barrel.

Oilprice zufolge liegt der Hauptgrund für die rückläufigen Zahlen in einer nachlassenden Explorationsaktivität der großen Ölunternehmen. Diese hätten seit Beginn des Ölpreis-Einbruches Mitte des Jahres 2014 damit begonnen, ihre Investitionen in die Suche nach neuen Ölfeldern zurückzufahren, um Kosten zu sparen und damit die Verluste auf der Einnahmenseite auszugleichen.

„Wir haben so etwas seit den 40er Jahren nicht mehr erlebt. Die entdeckten Volumen beliefen sich 2017 auf etwa 550 Millionen Barrel pro Monat. Am besorgniserregendsten ist der Umstand, dass die Reserve-Ersatzrate im laufenden Jahr nur 11 Prozent für Erdöl und Erdgas betragen hat – verglichen mit über 50 Prozent im Jahr 2012“, wird eine Analystin von Rystad Energy aus einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert.

Die Reserve-Ersatzrate gibt an, wieviel neues Öl und Gas in einem Jahr gefunden wird, verglichen mit der Menge an gefördertem Öl und Gas. Beträgt die Rate unter 100 Prozent, bedeutet dies, dass weniger neue Energie gefunden wird, als derzeit gefördert und verkauft wird. Die Lagerbestände dürften demnach langfristig sinken.

Rystad Energy zufolge war 2006 das letzte Jahr, in dem eine Reserve-Ersatzrate von über 100 Prozent verzeichnet wurde.

Doch nicht nur die Zahl der Reserveentdeckungen sinkt, sondern auch die durchschnittliche Menge an Rohöl, welche sich in den Feldern befindet. Im Jahr 2012 sollen neu entdeckte Offshore-Felder durchschnittlich beispielsweise 150 Millionen Barrel beinhaltet haben. Im laufenden Jahr sollen es nur noch 100 Millionen Barrel gewesen sein. Dies ist relevant, weil kleinere Felder tendenziell unwirtschaftlicher zu erschließen sind und ab einer gewissen Größe gar nicht mehr angezapft werden, weil es unrentabel ist. „Niedrige Ressourcen pro entdecktem Feld beeinflussen dessen Wirtschaftlichkeit. Mit Blick auf unser gegenwärtiges Szenario für die Entwicklung der Preise schätzen wir, dass etwa 1 Milliarde der im laufenden Jahr gefundenen Barrel nicht gefördert werden“, schreibt Rystad Energy.

Treffen die Annahmen des Unternehmens zu, müsste dies auf deutlich steigende Preise für Erdöl in den kommenden Jahren hindeuten. Fraglich ist, wie sich die Förderung in den USA entwickelt, welche in den vergangenen drei Jahren zu einem Überangebot auf dem Weltmarkt führte.

Die größten Neuentdeckungen im laufenden Jahr lagen in Mexiko, im Senegal und in Guyana.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rekordhoch in Dollar - Tendenz steigend
03.02.2025

Der Goldpreis startete etwas schwächer in die neue Handelswoche: Die Stärke des US-Dollars sowie anhaltende Zinssorgen setzten dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump verhängt Zölle für Mexiko, Kanada und China - EU als nächstes dran?
03.02.2025

Die jüngst verhängten US-Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China haben für Turbulenzen an der Börse und auf den Krypto-Märkten...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel: Europas Spitzenpolitiker vs. Trump - "Wenn jemand einen Handelskrieg will, dann kriegt er ihn"
03.02.2025

Trump will auch auf Waren aus der EU Zölle verhängen. Beim EU-Gipfel in Brüssel beraten Scholz, Macron und Co, wie sie mit den neuen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle Ripple-XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
03.02.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigte sich zu Beginn des Jahres 2025 von seiner besten Seite. Doch reißt...

DWN
Politik
Politik 2,3 Millionen Euro: AfD erhält Großspende aus Österreich
03.02.2025

Die AfD hat dem Bundestag eine weitere Großspende gemeldet. Die Summe beziffert sich demnach auf 2,3 Millionen Euro. Der Spender stammt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krypto-Crash: Aktuell zwei Milliarden Euro pulverisiert - Trumps Zölle belasten Kryptowährungen
03.02.2025

Zum Wochenstart gibt es einen heftigen Krypto-Crash. Aktuell haben sich zwei Milliarden Euro Anlegerkapital in Luft aufgelöst. Schuld sind...

DWN
Politik
Politik Münchner Sicherheitskonferenz: Wagenknecht kontert Nicht-Einladung - "Tagung der Sofakrieger und Waffenlobbyisten"
03.02.2025

In knapp zwei Wochen beginnt die Münchner Sicherheitskonferenz. Konferenzleiter Christoph Heusgen hat das Spitzenpersonal der Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Private Windkraftanlage kaufen: Lohnt sich das und was ist dabei zu beachten?
03.02.2025

Eine private Windkraftanlage, mit der Strom vom eigenen Garten oder vom Garagendach unabhängig von großen Energiekonzernen erzeugt werden...