Finanzen

Höhere US-Inflation verunsichert Finanzmärkte

Lesezeit: 1 min
14.02.2018 14:52
Nach Bekanntgabe robuster Inflationsdaten in den USA zogen die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich an.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Börsen-Crash der Vorwoche hat am Mittwoch eine überraschend hohe US-Inflation die Sorge vor steigenden Zinsen abermals befeuert. Die Finanzmärkte gerieten unter Druck - von einer erneuten Panik kann jedoch keine Rede sein. Die US-Verbraucherpreise seien im Januar um 2,1 Prozent gestiegen, teilte das US-Arbeitsministerium in Washington mit. Das war zwar genauso viel wie im Vormonat. Viele Experten hatten aber mit einer Abschwächung der Teuerung gerechnet.

Da an den Finanzmärkten Erwartungen zählen, gerieten die Kurse an der Wall Street unter Druck. Der wichtigste US-Leitindex Dow Jones gab nach Handelsstart um ein Viertel Prozent nach. Die Rendite auf 10-jährige US-Staatspapiere kletterte um 0,06 Prozentpunkte auf 2,89 Prozent nach oben. Da der US-Dollar als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt, legte er zu und trieb den Euro im Gegenzug bis auf ein Tagestief von 1,2276 Dollar. Verglichen mit den Turbulenzen in der Vorwoche hielten sich die Kursbewegungen damit jedoch in engen Grenzen.

Experten der Commerzbank warnen denn auch vor Überreaktionen aufgrund der einzelnen Monatszahl. „Da viele Unternehmen ihre Preise zu Jahresbeginn ändern, könnte der Januar den Trend überzeichnen“, meint Analyst Christoph Balz. Zudem habe sich beim Lohnauftrieb nach wie vor wenig getan. „Wir erwarten daher im Trend eher einen langsamen Anstieg der Inflation als einen Schub.“

Dass die Anleger dennoch empfindlich auf die Inflationszahlen reagieren, liegt daran, dass sie angesichts steigender Preise schnellere Leitzinsanhebungen durch die Währungshüter fürchten. Christiane von Berg, Expertin bei der Bayerischen Landesbank, rechnet angesichts der neuen Daten nun mit vier Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr, beginnend mit der kommenden Sitzung im März. Bislang haben die Währungshüter drei Erhöhungen in Aussicht gestellt.

Höhere Leitzinsen würden tendenziell auch die Renditen auf Staatspapiere nach oben treiben. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich weniger attraktiv machen, sodass die Kurse sinken dürften. Derartige Sorgen waren in der vergangenen Woche einer der Hauptgründe für die rasante Talfahrt an den Börsen in den USA und andernorts. Hinzu kam nach einer monatelangen Rekordjagd an der Wall Street die Furcht vor einer möglichen Blasenbildung. Viele Experten verwiesen aber zudem auf vorherige Spekulationen auf Kursschwankungen - in diesem Zusammenhang sind jüngst auch Manipulationsvorwürfe laut geworden.

Ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie stiegen die Verbraucherpreise in den USA gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 Prozent und damit genauso stark wie im Vormonat. Im Monatsvergleich erhöhte sich das allgemeine Preisniveau um 0,5 Prozent. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs um 0,3 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Anstieg im Vormonat von 0,1 auf 0,2 Prozent nach oben korrigiert.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel verschiebt Baustart von Chipfabrik in Magdeburg
17.09.2024

Der US-Konzern Intel pausiert seine Pläne für die Chipfabrik in Magdeburg wegen Verluste und Sparprogramme. In der Regierung ging sofort...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen in Brandenburg: Alles, was man wissen sollte
17.09.2024

Das politische Deutschland blickt gespannt auf die anstehende Landtagswahl in Brandenburg. Wofür stehen die Spitzenkandidaten von SPD,...

DWN
Politik
Politik Schöne neue Arbeitswelt? Oder wie wir uns in Zukunft alle nur noch langweilen wollen
17.09.2024

Der Begriff der Arbeit hat sich über die Jahrhunderte extrem gewandelt. Von der physischen Plackerei ging es für die Menschen in ihrer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende einer Ära: Volkswagen verabschiedet sich vom Bulli - Ford baut den Transporter
16.09.2024

Aus und vorbei! Für die einen soll es wohl das Zeichen sein, dass Volkswagen mit allen Mitteln aus der Krise kommen will und sich deshalb...

DWN
Finanzen
Finanzen Erneuter Goldpreis-Rekord: 2.600 Dollar nur noch eine Frage der Zeit
16.09.2024

In unsicheren Zeiten wie aktuell ist Gold als „Safe-Haven“-Anlage sehr beliebt. Hinzu kommen sinkende Zinsen, die Investitionen in das...

DWN
Technologie
Technologie Unser neues Magazin ist da: Die disruptive Kraft der Arbeit 4.0
16.09.2024

Arbeit prägt unser Leben und unsere Gesellschaft – doch sie steht vor einem gewaltigen Wandel. In unserem neuen DWN-Magazin beleuchten...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Auswandern nach Ungarn: Wie der Plattensee unter Viktor Orbán immer mehr zum Paradies für deutsche Auswanderer wird
16.09.2024

Ungarn lockt digitale Nomaden, Rentner, Studenten und sogar junge Familien aus Deutschland an. Niedrige Steuern, günstige Preise und eine...

DWN
Politik
Politik Scholz strebt engere Wirtschaftskooperation mit Kasachstan an - wie wird Russland reagieren?
16.09.2024

Kasachstan ist schon jetzt der wichtigste Wirtschaftspartner Deutschlands in Zentralasien. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht weiteres...