Der bulgarische Ministerpräsident Boiko Borissow hat die Aufnahme seines Landes in den Schengenraum und die Vorstufe zur Eurozone gefordert. Bulgarien halte alle Kriterien des Maastrichter-Vertrages ein, sagte Borissow am Donnerstagabend auf der Münchner Europa-Konferenz. "Es kann nicht sein, dass Griechenland Teil der EuroZone ist und Bulgarien nicht", sagte Borissow. "Es ist wirklich an der Zeit, um in den Wartesaal für den Euro aufgenommen zu werden." Sein Land habe einen Haushaltsüberschuss, eine Gesamtverschuldung unter 30 Prozent und erhebliche Finanzreserven in der Nationalbank.
Der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hat entschiedene und schnelle Reformen für eine Wirtschaftsunion gefordert. Die Euro-Zone sei zwar stabilisiert, aber ohne Reformen "könnte die Geldpolitik bei einem Abschwung überfordert sein", sagte Villeroy de Galhau am Donnerstagabend auf der Münchner Europa Konferenz. "Nationale Reformen sind die Voraussetzung für eine starke Währungsunion", fügte er hinzu. "Frankreich hat das vollkommen verstanden." Auch er sei gegen eine Transferunion oder Eurobonds.
Er warnte, dass die Euro-Länder nie vorankommen würden, sollten keine Reformen 2018 gelingen. Er forderte höhere Eigenkapitalquoten der Unternehmen. Diese seien in den USA viel größer. Zudem solle man die riesigen privaten Ersparnisse stärker für Investitionen nutzen. Man dürfe deshalb die Vollendung der Kapitalmarktunion nicht vergessen.
Wichtig wäre auch ein Investitions-Haushalt im Euroraum, um gemeinsame Vorhaben wie die Digitalisierung zu finanzieren. Nötig sei zudem eine engere Koordinierung der Wirtschaftspolitik. Zudem sprach sich Villeroy de Galhau für einen Europäischen Währungsfonds aus.