Bauen verteuert sich in Deutschland so stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Der Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude kostete im Februar 4,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Das ist der höchste Anstieg der Baupreise seit November 2007 mit 5,8 Prozent“, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Die Bauindustrie macht dafür die starke Nachfrage, höhere Materialkosten und strengere Vorschriften verantwortlich.
„Der Markt hat sich gedreht: Die Firmen müssen nicht mehr nehmen, was auf dem Tisch liegt, sondern können sich im Boom die besten Preise und Angebote auswählen“, erklärte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Heiko Stiepelmann. Das sei aber eher eine Normalisierung, da über viele Jahre kaum höhere Preise durchsetzbar gewesen seien. „Es werden auch Kosten weitergegeben“, betonte Stiepelmann. „Stahl etwa hat sich verteuert, was sich auch in den Baupreisen niederschlägt.“
Zudem gebe es im Wohnungsbau eine Tendenz zur Überregulierung. „Bei den Standards wird immer weiter obendrauf gesattelt, das landet dann ebenfalls in den Preisen“, erläuterte Stiepelmann. Dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen zufolge hat sich die Zahl der Bauvorschriften seit 1990 auf mittlerweile 20.000 mehr als vervierfacht - von den Bereichen Lärm- und Brandschutz bis hin zur Energieeinsparverordnung und Barrierefreiheit.
Nicht nur für Wohnungen müssen Bauherren tiefer in die Taschen greifen, sondern auch für Bürogebäude. Hier zogen die Neubaupreise um 4,1 Prozent, ebenso für gewerbliche Betriebsgebäude. Der Straßenbau verteuerte sich sogar um 5,3 Prozent. Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden kosteten 3,9 Prozent mehr als im Februar 2017. Die Preise beziehen sich auf Leistungen am Bauwerk einschließlich der Umsatzsteuer.
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