Syrien gegen ISIS
Am Montag versuchte die syrische Armee, die Kämpfer der Terror-Miliz ISIS im Süden von Damaskus aus den nahe gelegenen Vorstädten abzuschneiden. So sollen die ISIS-Kämpfer dazu gezwungen werden, aufzugeben oder sich evakuieren zu lassen.
Das Gebiet im Süden von Damaskus ist der letzte Teil der Hauptstadt, der nicht von der syrischen Armee kontrolliert wird, so der englischsprachige Dienst von Associated Press.
Das staatliche al-Ikhbariya TV meldete, die Regierung hoffe, ISIS in Hajar al-Aswad zu isolieren. Hunderte von ISIS-Kämpfern haben sich dort und Yarmouk verschanzt – einem palästinensischen Flüchtlingslager, das einer bebauten Wohngegend ähnelt. Söldner aus anderen Fraktionen halten die nahen Vororte Yalda, Babila und Beit Sahem.
Die Offensive im Süden von Damaskus fällt zeitlich mit den Vorbereitungen der Söldner zusammen, Städte in der Region Qalamoun zu evakuieren. Die Rückeroberung der Gebiete im Süden von Damaskus und der Region Qalamoun durch die Regierungstruppen würde Assad zum ersten Mal seit Jahren die Kontrolle über das gesamte Gebiet um Damaskus und das Zentrum des Landes geben, das bis nach Homs reicht.
Nach Informationen der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA ist am Montag im östlichen Qalamoun-Gebiet (al-Rheibeh) eine Anzahl von Söldnern und ihre Familienmitglieder in zwölf Busse eingestiegen, um anschließend in den Norden Syriens evakuiert zu werden. Die Evakuierung endete am Montagabend. Seit Sonntag soll es insgesamt 65 solcher Busse gegeben haben. Über die genaue Anzahl der Evakuierten macht SANA keine Angaben. Die Söldner sollen zuvor ihre Waffen an die syrische Armee übergeben haben. Das geht aus einem Video von SANA hervor.
Aus Dumayr zogen am vergangenen Donnerstag die Kämpfer der Söldner-Truppe Dschaish al-Islam ab. Das syrische staatliche Fernsehen zeigte am Donnerstag, wie sie mit Familienangehörigen in Bussen davonfuhren. Insgesamt 5.000 Personen, darunter 1.500 Söldner, sollen ebenfalls in den Norden Syrien gebracht werden. Ihre schweren Waffen gaben die Söldner dem Bericht zufolge auf.
Russland und Israel
Einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant zufolge könnte Russland „in naher Zukunft” Flugabwehrraketen des Typs S-300 an Syrien liefern. „Experten gehen davon aus, dass die Reaktion des israelischen Militärs auf einen solchen Schritt vorhersehbar negativ sein wird. Einige schließen ihren Angriff auf die Einsatzorte der S-300 nicht aus.”, so das Blatt.
Dieser Schritt wurde am 14. April nach den Luftschlägen der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf Syrien in Erwägung gezogen. Sergej Rudskoi vom russischen Generalstab sagte damals: „Im Hinblick auf den Vorfall (Angriff auf Syrien, Anm. d. Red.) glauben wir, dass es möglich ist, auf diese Frage zurückkommen – und zwar nicht nur in Syrien, sondern auch in anderen Staaten”, so Rudskoi.
Russische Militärbeamte, die anonym bleiben wollten, sagten der Zeitung Kommersant, dass es für „alle Seiten katastrophale Konsequenzen” nach sich ziehen würde, falls Israel die geplanten S-300-Raketensysteme in Syrien angreifen würde.
Doch nach Angaben der israelisch nachrichtendienstlichen Militärwebseite DEBKAfile hat Russland bereits seine Schiffe, die vom Schwarzen Meer durch den Bosporus nach Syriens Tartous fahren, verdoppelt. Die Schiffe sollen diverse Waffengattungen nach Syrien transportieren. DEBKAfile führt aus, dass die Schiffe wahrscheinlich auch fortgeschrittene S-300 Flugabwehrraketen transportieren, die mit den syrischen Panzersir-S1 Systemen mit kurzer Reichweite interoperabel sind, um Drohnen und Marschflugkörper abfangen zu können. Zudem werden große Mengen automatischer 30-mm-Kanonen und Radargeräte geliefert. Unklar ist, ob die Information von DEBKAfile zutreffend ist. Nach Angaben von Times of Israel sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in der vergangenen Woche, dass die Lieferung von S-300-Systemen an Syrien noch nicht festgelegt wurde. Eine derartige Lieferung würde Russland jedenfalls nicht geheim halten.
Bereits am 30. September 2016 hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit der BBC gesagt, dass Russland bereit sei, „alle notwendigen Schritte in Betracht zu ziehen, um der syrischen Armee zu helfen, die Aggression einzudämmen”.
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