Politik

Russland fliegt Luftschläge gegen Söldner in Nord-Syrien

Die russische Luftwaffe hat am Dienstag gezielte Luftschläge gegen Söldner in Idlib ausgeführt. Diese hatten zuvor die Provinz Latakia überfallen.
11.07.2018 00:02
Lesezeit: 2 min

Am Dienstagnachmittag hat die russische Luftwaffe damit begonnen, Stellungen der Al-Nusra-Front, die sich mittlerweile Hayat Tahrir al-Scham (HTS) nennt, in der nördlichen syrischen Provinz Idlib zu bombardieren. Nach Angaben der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA seien 30 Luftschläge auf HTS-Stellungen in den Städten Mahambel, Basniqoul, Baschiriyah, Maschamschan und Al-Kastan (Distrikt Dschisr al-Schugur) ausgeführt worden. Die russischen Kampfjets starteten vom Luftwaffenstützpunkt Hmeymim. Zuvor hatte HTS im Nordwesten der Provinz Latakia, die an Idlib grenzt, eine Offensive gestartet. Währenddessen bereitet die syrische Armee (SAA) sich darauf vor, eine Bodenoffensive gegen HTS-Söldner im Nordosten Latakias und im Südwesten Idlibs durchzuführen. Die Nachrichtenagentur Anadolu bestätigte die Luftschläge in Idlib.

Nach Angaben des syrisch-türkischen Analysten Hüsnü Mahalli befinden sich in Idlib mindestens 30.000 extremistische Söldner. Etwa 15.000 sollen ausländische Söldner sein. Davon seien wiederum etwa 5.000 Tschetschenen und etwa 7.000 Uiguren aus China. Die restlichen ausländischen Kämpfer würden aus anderen Staaten stammen. Diese Aussage traf Mahalli am 10. Oktober 2017 im Rahmen einer Sendung auf KRT TV.

Aufgrund der Evakuierungen der Söldner nach Idlib soll die Anzahl der militanten Söldner in Idlib mittlerweile auf 80.000 bis 90.000 angestiegen sein. Das berichtet Mahalli in einem Beitrag der Zeitung Yurt Gazetesi.

Die türkische Zeitung Dünya Gazetesi führt aus, dass nach dem Sieg über die Terror-Miliz IS neue Dynamiken der Gewalt ausgebrochen seien. In den Deeskalationszonen Idlib und Ost-Ghouta seien Kämpfe zwischen regierungstreuen Verbänden und Söldnern entflammt. Im Osten Syriens gebe es angesichts der Aussagen der Regierung in Damaskus, wonach die Gebiete der Kurden-Milizen zurückerobert werden sollen, eine weitere Dynamik der Gewalt. Zudem würde sich der Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Israel in Syrien intensivieren. Die Türkei würde hingegen ihre Operation im Norden Syriens ausweiten.

Russland, der Iran und die Türkei hatten sich im Verlauf des Friedensprozesses von Astana darauf geeinigt, dass die Türkei in Idlib zwölf Beobachterposten errichtet. Russland und die SAA sollen im Rahmen dieses Plans die südlichen Grenzen Idlibs sichern.

Dünya Gazetesi argumentiert, dass das größte Hindernis für diesen Plan die „radikalen Elemente” und „ausländischen Kämpfer” von HTS seien, die sich allesamt in Idlib befinden. Die Türkei habe unter dem Dach der Freien Syrischen Armee (FSA) eine Reihe von Söldnern vereinigt, um gegen HTS vorzugehen. Dies sei ihr im Norden Idlibs gelungen. Allerdings würden sich noch zahlreiche weitere HTS-Kämpfer in Idlib befinden. Die Durchführung von Operationen sei besonders kompliziert, weil sich in Idlib drei Millionen Zivilisten befinden. Die russischen Luftschläge und Operationen der SAA im Süden Idlibs verschaffen der Türkei den Vorteil, dass die HTS-Kämpfer im Süden Idlibs gebündelt und anschließend eliminiert werden, während die Türkei die Kontrolle über den Norden Idlibs sichert.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...