Finanzen

Deutliche Verluste an Europas Aktienmärkten

Lesezeit: 2 min
15.08.2018 14:46
An den europäischen Märkten ziehen sich Anleger aus Aktien zurück.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aus Furcht vor neuen Börsenbeben ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück. Der Leitindex Dax gab rund 2 Prozent auf 12.166 Punkte ab. Der EuroStoxx50 verlor ebenfalls rund 2 Prozent auf 3350 Punkte. "Während sich die Lage bei der Lira entspannt, bricht der chinesische Yuan auf ein neues Tief ein", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Nach dem Türkei-Schock droht jetzt ein China-Schock für den deutschen Aktienmarkt."

Vor dem Hintergrund einer möglichen Konjunkturabkühlung und drohender Beeinträchtigungen der Wirtschaft durch den Handelsstreit mit den USA steht der Yuan seit längerem unter Druck. Der Kurs des Dollar stieg am Mittwoch zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 6,9105 Yuan und könnte erstmals seit der Finanzkrise von 2008 die Marke von sieben Yuan überspringen. Beobachtern zufolge stellt eine Abwertung des Yuan für China eine scharfe Waffe im Handelskrieg mit den USA dar.

Zwar verbessere diese Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Waren auf dem Weltmarkt und federe die Belastungen durch die US-Strafzölle ab, sagte CMC-Experte Stanzl. Aber viele Anleger interpretierten sie als Vorzeichen eines abrupten Endes des chinesischen Aufschwungs.

Die türkische Währung setzte dagegen ihren Erholungskurs fort. Dies könne sich aber als Strohfeuer entpuppen, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Die Verhängung von Strafzöllen auf US-Waren ist kaum ein Zeichen dafür, dass die türkische Regierung zur Bekämpfung der Krise zu einer vernünftigen Geld- und Haushaltspolitik findet." Der Dollar verbilligte sich um 3,9 Prozent auf 6,1081 Lira.

Insgesamt blieb die Weltleitwährung aber als "sicherer Hafen" beliebt. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen anderen Währungen widerspiegelt, stieg auf ein 14-Monats-Hoch von 96,92 Punkten. Im Gegenzug fielen die Kurse von Euro und Pfund Sterling auf bis zu 1,1306 und 1,2689 Dollar. Die britische Währung leide zudem unter den jüngsten Preisdaten, sagte Analyst Jameel Ahmad vom Online-Broker FXTM. "Erneut übersteigt die Inflation das Lohnwachstum. Dies wirft die Frage auf, ob die Bank von England die Zinsen weiter anheben wird."

Im Dax waren die Aktien von Bayer mit einem Minus von 3,2 Prozent erneut die größten Verlierer. Sie litten unter den Nachwehen der 289 Millionen Dollar schweren Schadenersatzzahlung, zu der die US-Tochter Monsanto wegen angeblich krebserregender glyphosathaltiger Herbizide verdonnert worden war. Zwar könnten die Zahlungen deutlich reduziert oder gar ganz gekippt werden, schrieb Analyst Ian Hilliker von der Investmentbank Jefferies. "Es gibt aber keine Sicherheit, dass dies hier auch der Fall sein wird." Insgesamt sind in den USA mehr als 5000 ähnliche Klagen anhängig.

Die Papiere von Leoni stürzten zeitweise um elf Prozent ab - so stark wie zuletzt vor gut eineinhalb Jahren. Der operative Quartalsgewinn sei hinter seinen schon vorsichtigen Prognosen zurückgeblieben, urteilte Analyst Harald Eggeling vom Vermögensverwalter Oddo BHF.

Die Papiere von Vestas stiegen dagegen in Kopenhagen um bis zu 9,3 Prozent. Das ist der größte Kurssprung seit zwei Jahren. Die Quartalsergebnisse des Windturbinen-Herstellers seien zwar nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Analyst Jeffrey Vonk vom Research-Haus Morningstar. Der Auftragseingang sei aber stark.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nintendo-Museum eröffnet: Eine Zeitreise mit Super Mario
05.10.2024

Die legendären Figuren des japanischen Videospiel-Riesen Nintendo, geprägt durch den visionären Shigeru Miyamoto, sind Teil der globalen...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Querdenker: Michael Ballwegs Rolle in der Pandemie - und darüber hinaus
05.10.2024

Während der Corona-Pandemie war die Querdenken-Bewegung, die Michael Ballweg initiierte, eine zentrale Plattform für Maßnahmenkritiker....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...