Politik

Syrien: Kämpfe zwischen al-Nusra und türkischen Söldnern weiten sich aus

Die al-Nusra-Front attackiert im Norden und Süden Idlibs türkische und syrische Stellungen. Es erfolgten auch al-Nusra-Angriffe in Aleppo.
03.01.2019 17:27
Lesezeit: 2 min

Bei heftigen Gefechten zwischen islamistischen Milizen und Söldnern der Türkei sind im Nordwesten Syriens unbestätigten Berichten zufolge mindestens 100 Kämpfer und Zivilisten getötet worden. Die seit Dienstag andauernden Kämpfe zwischen der al-Nusra-Front – heute offiziell Hajat Tahrir al-Scham (HTS) – und der von der Türkei unterstützten Nationalen Befreiungsfront hätten sich am Donnerstag von der Provinz Aleppo auf die angrenzenden Provinzen Hama und Idlib ausgeweitet, zitiert AFP die in London ansässige und aus einer Person bestehenden sogenannte „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.“

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben zudem extremistische Söldner die Städte Zahabiya in Aleppo und Rasha in der syrischen Provinz Latakia angegriffen. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS zitiert das russische Verteidigungsministerium aus einer Mitteilung: "Obwohl das Waffenstillstandsregime im ganzen Land etabliert ist, gibt es immer noch Fälle von Verstößen durch illegale bewaffnete Formationen. In den vergangenen Tagen haben militante Kämpfer Zahabiya in der Provinz Aleppo und Rasha in der Provinz Latakia. Beide Städte befinden sich in der Deeskalationszone von Idlib".

Am Donnerstag übernahm die al-Nusra-Front zudem das Gebiet Jabal Shahshabo im Südwesten der Provinz Idlib. Auch die Städte Ourembe, Tarmalah, Al Faqi und Sfouhan sollen eingenommen worden sein.

Am Mittwoch hatten HTS-Söldner pro-türkische Söldner im Norden der Provinz Idlib angegriffen. Dieser Angriff erfolgte ebenfalls in der Deeskalationszone, die von der Türkei und Russland um die Provinz Idlib errichtet wurde. Bei den Kämpfe sollen mittlerweile 50 Personen ums Leben gekommen sein. Nach Informationen der Zeitung Sabah soll HTS mittlerweile den Berg Scheikh Barakat und die Region Darat Izza eingenommen haben. RFS Media, die als Nachrichtenagentur der Freien Syrischen Armee (FSA) fungiert, meldet, dass HTS in Darat Izza vier Zivilisten getötet hat. Im Gegenzug soll die FSA eine Reihe von militärischen Geräten von HTS zerstört haben. Über die Einnahme von Darat Izza durch HTS machte RFS Media keine Angaben.

Die plötzlichen Angriffe von HTS erfolgten, nachdem sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan darauf geeinigt hatten, sich bei künftigen Operationen östlich des Euphrats abzustimmen. Östlich des Euphrats befinden sich Kurden-Milizen der PKK/PYD, französische Truppen und US-Truppen.

Die aktuellen Offensiven von HTS im Norden und Südwesten der Provinz Idlib führen dazu, dass die international als Terrororganisation eingestufte Miliz ihren Territorialen Einfluss in Idlib erweitert.

Am Mittwoch erfolgten auch Angriffe gegen Stellungen der syrischen arabischen Armee (SAA) im Grenzgebiet der Provinzen Idlib und Hama. Diese konnten von der SAA vereitelt werden, meldet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Die in der nordwestlichen Landschaft der christlich-arabischen Stadt Mhardeh stationierten SAA-Einheiten konzentrierten ihre Raketenangriffe auf die Dörfer Tal al-Sakher, al-Janabra und al-Jariye, wo sich Stellungen von HTS, der Al-Izza-Brigaden und der Islamischen Partei Turkestan (TIP) befinden. Die Infiltrationsversuche der Söldner erfolgten von der Stadt al-Boweida aus in Richtung Nord-Hama.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...