Finanzen

Weltbank skeptisch über Welt-Konjunktur

Die Weltbank erwartet im laufenden Jahr ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft. Die Risiken steigen demnach weiter.
09.01.2019 17:22
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Weltbank warnt in einem kürzlich veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Sturmwolken ziehen sich über der Weltwirtschaft zusammen“ vor einer Abschwächung des Wachstums im weltweiten Handel und weiter steigenden Risiken.

„Das globale Wachstum verlangsamt sich, und die Risiken steigen“, sagte der Weltbank-Ökonom Ayhan Kose in einem Interview mit Asahi Shimbun. „Im Jahr 2017 feuerte die Weltwirtschaft aus allen Zylindern. Im Jahr 2018 begannen die Motoren zu stottern.“

Für die sogenannten Schwellenländer zeichnet sich aus Sicht der Bank die Möglichkeit einer Schuldenkrise ab, welche bereits im vergangenen Jahr durch schwere Kursverluste bestimmter Währungen – allen voran des argentinischen Peso und der türkischen Lira – angedeutet wurde.

Weltweit steigende Zinssätze – welche insbesondere durch die Leitzinsanhebungen der global maßgeblichen US-Zentralbank Federal Reserve ausgelöst wurden – zwingen diese Staaten, alte Kredite durch teurere neue Schulden abzulösen. Besonders riskant ist in diesem Zusammenhang ein stärkerer Wechselkurs des US-Dollar, weil er die Bedienung von Dollar-Krediten zusätzlich zum steigenden Zinsniveau erschwert. „Jetzt verschlingt der Schuldendienst die Staatseinnahmen, wodurch es für die Regierungen schwieriger wird, wesentliche soziale Dienste zu finanzieren“, wird die Vorsitzende der Weltbank, Kristalina Georgieva von Asahi Shimbun zitiert.

Auch in den Industriestaaten ist das Schuldenvolumen in den vergangenen Jahren seit der Finanzkrise von 2008 stark gestiegen. Schätzungen gehen derzeit davon aus, dass sich die Gesamtschulden von Regierungen, Unternehmen und Haushalten auf rund 250 Billionen US-Dollar belaufen. Ende 2007 sollen diese Verbindlichkeiten noch etwa 180 Billionen US-Dollar betragen haben.

Die sich verschlechternde ökonomische Lage wird in zahlreichen Ländern aus Sicht der Weltbank dazu führen, dass der Druck von Regierungen auf die Zentralbanken steigt und diese offen Interventionen fordern, um mögliche Finanz- und Schuldenkrisen zu unterbinden: „Die schwer erarbeitete Unabhängigkeit der Zentralbanken und die Transparenz könnten erodieren, weil sich die Regierungen weiter finanzieren müssen. Die steigenden Schuldenstände könnten dazu führen, dass die fiskalischen und monetären hehren Grundsätze über Bord geschmissen werden.“

„Während sich der Ausblick für die Weltwirtschaft verdunkelt, müssen alle wirtschaftlichen Möglichkeiten genutzt, Risiken umfahren und Reserven für mögliche Schocks aufgebaut werden, um das wirtschaftliche Momentum zu erhalten. Die Lehren der Vergangenheit im Hinblick auf Schulden, das Vertrauen der Bürger in öffentliche Institutionen, die Ernährungssicherheit und Preisstabiltät bieten Handlungsempfehlungen in einer zunehmend schwieriger werdenden Umwelt“, schreibt die Weltbank.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wall Street bebt: Trumps Zölle verunsichern Märkte
11.03.2025

Die US-Börsen erleben einen dramatischen Rückschlag: Trumps sprunghafte Zollpolitik und Massenentlassungen schüren Konjunkturängste....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Gewinn bricht massiv ein – was heißt das für Wolfsburg?
11.03.2025

Volkswagen steht unter Druck: Der Gewinn schrumpft, China schwächelt, und hohe Umbaukosten belasten das Geschäft. Dennoch zahlt der...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche: US-Außenminister Rubio setzt auf diplomatische Lösung
11.03.2025

Die Ukraine und die USA wagen einen neuen Anlauf in den Verhandlungen zum russischen Angriffskrieg. US-Außenminister Rubio zeigt sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef warnt davor, Haushaltslöcher mit Finanzpaket zu stopfen
11.03.2025

Bundesbankpräsident Joachim Nagel fordert dringend Reformen für mehr Wachstum – und warnt gleichzeitig vor einer bestimmten Nutzung des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Glasindustrie wird Opfer der Energiewende: Traditionsbetrieb Glashütte Freital insolvent
11.03.2025

Traditionsbetrieb vor dem Aus: Nach 223 Jahren könnte eine sächsische Glasmanufaktur ihre Produktion einstellen. Die hohen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland wartet auf Aufschwung, erster Hoffnungsschimmer im Maschinenbau
10.03.2025

Die Exportnation Deutschland wartet weiter auf den Aufschwung. Etwas Hoffnung machen eine überraschend starke Industrieproduktion und...