Deutschland

Normalverdiener können Mieten in Neubauten kaum noch bezahlen

Einer neuen Studie zufolge steigen die Mieten bei Neubauten ungewöhnlich stark an.
26.01.2019 20:21
Lesezeit: 1 min

Neubauwohnungen sind einer Untersuchung zufolge häufig zu teuer für Normalverdiener. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie im Auftrag des ARD-Magazins "Panorama" ergab, dass Haushalte in 64 Städten und Kreisen mehr als 27 Prozent ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens für die Miete einer Neubauwohnung ausgeben müssen. Das sei problematisch, weil Gering- und Normalverdiener so nur noch relativ wenig Geld für andere Ausgaben haben.

Dabei sei der Bedarf an bezahlbaren Neubauten für Normalverdienende hoch, da es einen ungebrochenen Zuzug in Städte gebe. Viele bestehende Wohnungen seien jedoch besetzt, da Mieter aus Angst vor höheren Mieten nicht ausziehen.

Der Immobilienmarktspezialist Empirica-Systeme hat für eine Durchschnittfamilie in den verschiedenen Städten und Kreisen das jeweilige Durchschnittsnettoeinkommen und die durchschnittliche Kaltmiete einer neuen Drei-Zimmer-Wohnung ermittelt. In Berlin müsse eine durchschnittliche Familie demnach 41,3 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete aufwenden. In Frankfurt seien es 40,7 Prozent. Eine durchschnittliche Drei-Zimmer-Neubauwohnung koste hier 1450 Euro kalt.

In Leipzig koste Wohnen in so einem Neubau zwar nur etwa 1012 Euro Monatsmiete - da die Leipziger aber deutlich weniger verdienen als etwa die Frankfurter, liegt die Mietbelastungsquote hier bei 37,5 Prozent. Neben den Großstädten sei die Belastung aber auch in einigen mittleren Städten wie Schwerin, Erfurt oder Rosenheim problematisch hoch.

"Wenn sich so viele Haushalte eine Neubaumiete nicht mehr leisten können, dann verschärfen wir das soziale Ungleichgewicht in der Gesellschaft", sagte Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen "Panorama". Die Baukosten würden extrem steigen. "Oft entsteht da eine Kaltmiete von mindestens zehn Euro, und das ist dann jenseits dessen, was sich die meisten leisten können", sagte der Experte. Er kritisierte, dass die Bundesregierung bestehende Vorschläge zur Senkung der Baukosten noch nicht umgesetzt habe.

Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) versprach in dem "Panorama"-Beitrag, das Thema zukünftig anzugehen. Er warnte jedoch, dass es nicht einfach werde, den Bauaufwand zu reduzieren: "In dem Moment, wo Sie etwa anfangen, den Brandschutz zu reduzieren, werden Sie sehr schnell an die Grenzen der Handlungsmöglichkeit kommen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...