Finanzen

Katar blockiert Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank

Lesezeit: 2 min
26.03.2019 17:20
Das Emirat Katar in seiner Rolle als Aktionär blockiert die Fusion zwischen der Deutsche Bank und der Commerzbank und fordert wirtschaftliche Zugeständnisse.
Katar blockiert Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank AG stößt nach einem Bericht von Bloomberg auf Widerstand der katarischen Top-Aktionäre gegen die Fusionspläne mit der Commerzbank AG. Katar hält 6,1 Prozent der Anteile an der Deutschen Bank. Die Kataris befürchten dem Bericht zufolge, dass die Fusion ihre Bestände verwässern würde, wenn die Deutsche Bank gezwungen wäre, sich zur Finanzierung des Deals Kapital über eine Aktienemission zu beschaffen.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank ist um etwa zwei Drittel eingebrochen, seitdem Katar erstmals vor fünf Jahren Investitionen getätigt hatte. Die Unzufriedenheit unter den Hauptaktionären trage zu einer zunehmenden Opposition gegen die Fusion bei, berichtet Bloomberg.

Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sind der Ansicht, dass eine Fusion die Bank nicht stärken würde. Stattdessen könnte es eher zu einem massiven Stellenabbau kommen.

Allerdings ist Katar daran interessiert, mehr bilaterale Abkommen mit Deutschland in anderen industriellen Branchen einzufordern, um im Gegenzug die Fusion zu unterstützen. Somit lässt das Emirat eine Hintertür offen und ist bereit, Verhandlungen zu führen.

Es gibt auch Aktionäre, die den Deal zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank unterstützen. Die Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital, die bedeutende Anteile sowohl an der Deutschen Bank (3,0 Prozent) als auch an der Commerzbank (5,0 Prozent) hält, befürwortet eine Verbindung. Die Bundesregierung, die 15,5 Prozent der Anteile der Commerzbank hält, soll die Fusion ebenfalls unterstützen.

Die Vermögensverwaltungsgesellschaft BlackRock, die 4,8 Prozent an der Deutschen Bank und 4,0 Prozent an der Commerzbank hält, gab an, dass sie der Fusion skeptisch gegenüber stehen könnte. “Welches Problem versuchen wir hier zu lösen? Dieser Teil fehlt in der gesamten Diskussion”, so der stellvertretende Vorsitzende von Blackrock.

Bundesregierung unterstützt Fusion

Unklar bleibt, ob hinter der Fusion auch eine gesamteuropäische politische Dimension steckt, was auch erklären würde, warum die Bundesregierung die Fusion unterstützt.

Die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Areal Bank halten italienische Staatsanleihen. Bei einer Zahlungsunfähigkeit der italienischen Regierung, würde es zum Verlust kommen, was wiederum das Eigenkapital der Banken schmälern würde. Bei der Areal Bank stehen einer Investitionssumme von etwa einer Milliarde Euro 2,5 Milliarden Euro an Eigenkapital gegenüber. Bei der Commerzbank stehen einer Investitionssumme in Höhe von 8,5 Milliarden Euro ein Eigenkapital von 28 Milliarden Euro gegenüber. Die Deutsche Bank hat hält hingegen italienische Staatsanleihen im Wert von 1,8 Milliarden Euro. Demgegenüber hat die Bank ein Eigenkapital von 62,7 Milliarden Euro. Das geht aus einem Bericht des Finance Magazins hervor.

Nach einer Fusion müssten die Vermögenswerte der Deutschen Bank und der Commerzbank, zu denen auch ihre Italien-Portfolios zählen, neu bewertet werden. Zudem bestünde die Notwendigkeit, eine Eigenkapitalerhöhung herbeizuführen. Die US-Bank Merill Lynch geht davon aus, dass eine Fusion zwischen den beiden deutschen Banken eine Erhöhung des Eigenkapitals in zweistelliger Milliardenhöhe erfordern würde, berichtet das Finanzmagazin Finanz Szene.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...