Der Commerzbank-Betriebsrat sieht das Geldhaus durch die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank beschädigt und verlangt einen Abbruch der Verhandlungen. "Treffen Sie verantwortungsvolle Entscheidungen für die Zukunft unserer Commerzbank und nehmen Sie Abstand von diesem Vorhaben", forderte der Gesamtbetriebsrat am Mittwoch in einer Protestnote an den Vorstand, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Seit Beginn der Sondierungen seien die Refinanzierungskosten der Commerzbank gestiegen, Kunden wollten erbost der Bank den Rücken kehren. "Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen." Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Gesamtbetriebsrat habe 2016/2017 mit dem Vorstand eine gemeinsame Strategie verhandelt und der Streichung von nahezu 10.000 Arbeitsplätzen zugestimmt, hieß es in der Protestnote weiter. Ziel sei es gewesen, die Selbstständigkeit der Commerzbank zu erhalten und sie in eine zukunftsfähige Bank umzubauen. "Dieser Weg trägt nun erste Früchte." Mit den Verhandlungen verlasse der Vorstand den gemeinsamen Weg und stürze sich ohne einen erkennbaren Plan "in ein unbeherrschbares Abenteuer".
Deutsche Bank und Commerzbank hatten am 17. März Fusionsgespräche bestätigt. Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften laufen seitdem Sturm gegen einen möglichen Zusammenschluss. Sie befürchten den Abbau von bis zu 30.000 der 140.000 Arbeitsplätze bei beiden Banken. Ab Donnerstag wollen die Mitarbeiter der beiden Institute an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt mit Warnstreiks ihrem Ärger Luft machen. Zudem haben die Gewerkschaften gedroht, die Verhandlungen zur Integration der Postbank in die Deutsche Bank zu stoppen. Das größte deutsche Geldhaus hatte im vergangenen Jahr die Postbank zwar rechtlich voll in den Gesamtkonzern integriert, doch die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche dauert an.