Politik

Syrien: Söldner zerstören Ernte, lösen Hungersnot aus

In der syrischen Provinz Idlib haben Söldner der al-Nusra-Front die Ernte angezündet und Ackerland zerstört, berichtet die UN. In der Folge lösten sie eine Hungersnot und Fluchtbewegungen aus.
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05.06.2019 17:19
Lesezeit: 1 min
Syrien: Söldner zerstören Ernte, lösen Hungersnot aus
Agrarwirtschaftlicher Anbau in Syrien ist nur in den grünen Bereichen möglich. (Grafik: USDA/DWN)

Dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) zufolge haben Söldner im Nordwesten Syriens Tausende von Hektar lebenswichtiger Nutzpflanzen und Ackerland in Brand gesteckt und zerstört. Damit hätten die Söldner die Nahrungsmittelversorgung zu einer “Kriegswaffe” gemacht. Das geht aus einer Mitteilung der UN hervor. Der US-Regierungsbehörde Foreign Agricultural Service zufolge ist der Nordwesten Syriens besonders wichtig für die Versorgung der syrischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln.

In der vergangenen Woche wurden Satellitenbilder veröffentlicht, auf denen brennende Felder, Obstgärten und Olivenhaine in der Region Idlib zu sehen waren. Idlib und Teile der benachbarten Provinzen Aleppo, Hama und Latakia  werden derzeit von der al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham), die von den USA, Russland und der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird, kontrolliert. Das Ziel der zerstörerischen Kampagne ist offenbar, in Idlib eine Hungersnot auszulösen, um die Menschen zur Flucht aus Syrien in Richtung der Nachbarländer und Europa zu bewegen.

“Nicht nur die Menschen wurden vertrieben und kamen um, sondern auch Ackerland, das für die Ernährungssicherheit der Region von entscheidender Bedeutung ist - Getreide, Gerste, Weizen und Gemüse - wurde vernichtet. Diese brennenden Ernten und Schäden am Land und an den Lebensgrundlagen werden die sensiblen Lebensmittelproduktionszyklen stören und könnten die Ernährungssicherheit im Nordwesten in naher Zukunft verschärfen”, zitiert Voice of America (VoA) WFP-Sprecher Herve Verhoosel.

Die jüngsten Zusammenstöße in Idlib und im Norden von Hama zwischen der al-Nusra-Front und der Syrischen Arabischen Armee (SAA) haben dem WFP zufolge zur Flucht von etwa 300.000 Menschen geführt. “Das Wichtigste für uns ist, dass es nicht akzeptabel ist, die Zivilbevölkerung ein weiteres Mal als Geisel zu nehmen, um Lebensmittel als Kriegswaffe zu verwenden”, so Verhoosel.

In der südlichen Landschaft von Quneitra hatten Söldner bereits im Juni 2018 in diversen Dörfern bei Kroum al-Hamria Dutzende von Bäumen, Weizenfeldern und Plantagen angezündet. Die syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, dass beispielsweise im Dorf Haddar Apfel,- Kirsch,- und Feigenbäume derart zerstört wurden, dass die örtlichen Landwirte erhebliche Verluste erlitten. Die angezündeten landwirtschaftlichen Flächen sollen aufgrund der Windbewegungen bis in den Montag hinein gebrannt haben. Zusätzlich wurden zahlreiche Olivenbäume zerstört.

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