Die Gehirne von Frauen und Männern sind unterschiedlich aufgebaut. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler des „Forschungszentrums Jülich“ mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) durchgeführt haben. Die Ergebnisse zeigten, dass einige „Bereiche im Gehirn bei Frauen anders vernetzt und verknüpft sind als bei Männern“, sagt Privatdozentin Susanne Weis, eine der beiden Studien-Autoren und von der Ausbildung her habilitierte Mathematikerin. Unterschiede zeigten sich besonders im Bereich Sprache, bei der Verarbeitung von Gefühlen sowie bei der sozialen Wahrnehmung. Die Studie liefere „sehr vertrauenswürdige Ergebnisse“.
Für die Studie nutzten die Wissenschaftler Hirn-Scans von etwas mehr als 1.000 weiblichen und männlichen Probanden. Eine künstlich intelligente Software untersuchte die Hirn-Aktivitäten und wählte dann zwischen den beiden Möglichkeiten „männlich“ oder „weiblich“. Die Treffergenauigkeit betrug 70 Prozent - lag also deutlich über der Quote von 50 Prozent, die erreicht worden wäre, wenn es keine feststellbaren Unterschiede gäbe, und die Software einfach nur geraten hätte.
Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten sagte Weis, dass die Ergebnisse der Studie eindeutig seien: „Es nützt nichts, Tatsachen zu ignorieren.‘“ Allerdings sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, wodurch die Unterschiede zustande kämen. Sie könnten „biologisch bedingt“, aber auch eine Folge der unterschiedlichen Sozialisation von Jungen und Mädchen sein. Auf jeden Fall seien die Unterschiede nicht so zu interpretieren, dass eine der beiden Geschlechter als das überlegene anzusehen sei.
Weis sagte, es wäre spannend, in Zukunft eine ähnliche Studie mit Transsexuellen durchzuführen.