Politik

Syrien: Assad wechselt Chefs der Geheimdienste aus

Syriens Präsident Baschar al-Assad hat seine Geheimdienst-Chefs ausgewechselt. Der Vorstoß soll auf Drängen von Russland und der Türkei erfolgt sein. Ankara und Moskau wollen angeblich so den Einfluss des Irans in Syrien begrenzen.
22.07.2019 16:08
Lesezeit: 2 min

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat seine Geheimdienstchefs ausgewechselt. Nach einem Bericht des türkischen Regionalblatts Haber Şanlıurfa sind zuvor Verhandlungen zwischen Moskau, Ankara und Damaskus vorangegangen, weshalb die Zeitung diesen Schritt als Ergebnis des “Triumvirats” aus Moskau, Ankara und Damaskus einordnet.

Ali Mamluk, Chef des nationalen Sicherheitsbüros der Baath-Partei von Syrien, wurde demnach durch Hussam Zaitun ersetzt. 

Mohammed Dib Zaitoun, Leiter der syrischen Generaldirektion Sicherheit, wird dem Bericht zufolge durch Hussam Luka ersetzt. Luka war zuvor der Chef des Direktorats für politische Sicherheit. Luka stammt aus Khanaser (südlich von Aleppo) und diente auch unter Rafiq Shahadah, Leiter der Abteilung 293 (Innere Angelegenheiten) des syrischen militärischen Nachrichtendienstes (SMI) in Damaskus. Er ist tscherkessischer Abstammung und gehört der sunnitischen Konfession an. 

Der Posten von Luka soll von Nasir Ali, der zuvor Leiter der Regionalabteilung Deraa des Direktorats für politische Sicherheit gewesen ist, eingenommen werden. 

Kifa Moulhem, Bataillonskommandeur in der 4. Division, wird künftig den Militärgeheimdienst führen und ersetzt somit den turkmenisch-stämmigen General Mohammed Mahalle, der dem Barak-Clan angehört. Moulhem kommt ursprünglich aus Tartus und hatte auch unter Basil al-Assad, der der ältere Bruder von Baschar al-Assad gewesen ist und im Jahr 1994 tödlich verunglückte, gedient. 

Der neue Leiter des Nachrichtendiensts der syrischen Luftwaffe  ist General Ghassan Jaoudat Ismail. Zuvor war er Leiter der Abteilung “Operationen” des Nachrichtendienstes der syrischen Luftwaffe.  Er ersetzt damit Jamil Hassan, der für seine Nähe zum Iran bekannt gewesen ist. Jaoudat Ismail stammt aus Tartus und ist alawitischer Konfession.

Einfluss des Irans in Syrien ist ein Problem

Die türkische regierungsnahe Zeitung Yeni Şafak begrüßt die Personalentscheidungen an der Spitze des syrischen Geheimdienstapparats. Dass General Mohammed Mahalle ausgewechselt wurde sei besonders positiv, zumal er hinter den Attacken auf die türkischen Beobachterposten in Idlib gesteckt habe. Mahalle habe auch die PKK in Syrien unterstützt.

Der syrische Oberst Ahmet Arnavut sagte der Zeitung: “Im Verlauf des pesonellen Konkurrenzkampfs Russlands und des Irans liegt Russland eindeutig vorne. Die Änderungen im syrischen Geheimdienst- und Militärapparat sind vor allem auf die Shuttle-Diplomatie zwischen Moskau und Ankara zurückzuführen”, so Arnavut. In den kommenden Wochen soll es weitere personelle Veränderungen im Militärapparat Syriens geben. Der türkischsprachige Dienst der Zeitung Asharq al-Awsat, die der Saudi Research and Marketing Group gehört, bestätigt, dass der Vorstoß von Assad zum Rückgang des Einflusses des Irans in Syrien führen wird - mit Unterstützung von Russland. 

Intelligence Online berichtete Anfang Juli, dass russische Muslime sich im Auftrag Moskaus in Syrien verstärkt im Rahmen von Wohltätigkeitsorganisationen einsetzen, um den Einfluss Teherans auf die muslimische Bevölkerung zurückzudrängen.

Haber Şanlıurfa zufolge findet in den Beziehungen zwischen Moskau, Ankara und Damaskus ein Wechsel statt. Damaskus und Ankara nähern sich aufgrund der brisanten Lage im östlichen Mittelmeer an. Die geheimdienstliche Kooperation zwischen den drei Ländern sei ein Erfordernis der geopolitischen Umstände in den strategisch wichtigen Gewässern, die große Gas- und Ölreserven beherbergen. 

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