Deutschland

Schon zu klein vor Eröffnung: BER muss zusätzliches Billig-Terminal bauen

Lesezeit: 1 min
30.07.2019 17:13
Weil der geplante Hauptstadtflughafen BER schon jetzt absehbar zu wenig Kapazitäten hat, muss ein Billig-Terminal für weitere 6 Millionen Reisende gebaut werden.
Schon zu klein vor Eröffnung: BER muss zusätzliches Billig-Terminal bauen
Eine Baustelle am BER. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Schlüsselfertig und einfach gebaut: Diese Vorgaben sollen beim Ausbau des künftigen Hauptstadtflughafens weitere Termin- und Kostendebakel verhindern, berichtet die dpa. Rund zehn Monate nach Baubeginn zogen die Verantwortlichen am Dienstag in Schönefeld den Richtkranz über einem weiteren Terminal hoch, das Platz für zusätzliche sechs Millionen Passagiere im Jahr bieten soll. Ein Generalunternehmer baut das Terminal 2 nach einfachem Industriebaustandard.

«Es ist keine Kathedrale des Verkehrs», sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Eine solche Kathedrale habe man schon mit dem Hauptterminal T1, das von Oktober 2020 an bis zu 27 Millionen Fluggäste im Jahr nutzen sollen. Seine Eröffnung lässt seit 2011 auf sich warten - auch weil es durch hohe gestalterische Ansprüche und zahlreiche Umplanungen so komplex wurde, dass niemand mehr die Haustechnik beherrschte.

Statt Holzvertäfelung und Natursteinböden wie im T1 soll es im T2 Beton und freie Raumdecken geben, unter der die einfach gehaltene Technik hängt. 200 Millionen Euro fließen nach Flughafenangaben in das Zusatzterminal sowie in Wege, Bushaltestellen und ein Gebäude für die Bundespolizei.

Das Terminal werde rechtzeitig zum Oktober 2020 fertig werden, versicherte der Bauunternehmer Kurt Zech. «Ich habe dafür Wetten angenommen.» Die Flughafengesellschaft hatte Zech als Generalunternehmer bestellt - auch eine Lehre aus den Problemen im T1. Dort war das Staatsunternehmen mit der Bauleitung überfordert.

«Wir haben Jahre gebraucht, die Baukatastrophe des BER in Ordnung zu bringen», sagte Lütke Daldrup. Inzwischen liefen finale Prüfungen der technischen Anlagen im T1. Es reicht aber voraussichtlich nicht aus, um im nächsten Jahr die Altflughäfen Tegel und Schönefeld zu ersetzen; von dort flogen 2018 insgesamt schon rund 35 Millionen Menschen. Schönefeld soll deshalb als Teil des BER bis 2025 in Betrieb bleiben.

Die Betreiber gehen von weiter wachsenden Passagierzahlen aus - trotz laufender Klimadebatten. «Die Menschen wollen in den Urlaub fliegen, Geschäftsreisende brauchen die Verbindungen», sagte Lütke Daldrup. Vor allem mehr Langstreckenverbindungen seien nötig, nicht aber jeder Flug «um die Ecke». «Ob wir jede innerdeutsche Verbindung brauchen, darüber wird man sicher reden müssen.» So gebe es keine Flüge mehr von Berlin nach Nürnberg, da dort inzwischen die Bahn attraktiver sei. «Auch andere Standorte werden sich sicher stärker auf die Bahn transferieren.»

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...