Finanzen

Spanien: Bad Bank rechnet sich die Zukunft schön

Die spanische Bad-Bank Sareb rechnet mit steigenden Immobilienpreise ab 2017. Dies hält der IWF für viel zu optimistisch. Der Bad-Bank drohe derzeit sogar die Pleite.
16.07.2013 10:34
Lesezeit: 1 min

Die spanische Bad-Bank Sareb wurde zur Aufnahme der toxischen Papiere geretteter Banken geschaffen. Und diese Papiere werden dort noch immer zu positiv bewertet, kritisiert der IWF. Er fordert zudem, die Banken sollten die Kreditvergabe nicht so schnell zurückfahren wie bisher.

Sareb solle sein Geschäftsmodell auf konservativere Annahmen stellen, zitiert Reuters einen Bericht des IWF vom Montag. Grund für die Kritik: Die spanische Bad-Bank hatte zuvor prognostiziert, dass die spanischen Immobilienpreise bereits 2017 wieder steigen könnten.

„Die neuen operationellen Herausforderungen könnten Sarebs liquide Mittel, seine Profitabilität und sein Kapital aufbrauchen“, so der IWF. Die Bad-Bank solle seine Bilanzen neu analysieren.

Spanien wirtschaftliche Probleme könnten die Banken des Lands dazu veranlassen, die Kreditvergabe weiter zurückzufahren. Der IWF fordert hingegen, dass sie die Kreditvergabe aufrechterhalten. Zudem sollen sie ihre Kapitalquoten erhöhen, indem sie ihre Dividenden vermindern und neue Aktien ausgeben.

Die Kreditvergabe in Spanien lag im Mai 7 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Dies ist im Vergleich mit anderen entwickelten Staaten ein enormer Rückgang, so der IWF. Die spanischen Banken sind von dem Immobilien-Crash im Jahr 2008 noch immer schwer angeschlagen. Im vergangenen Jahr mussten sie Milliarden Euro an Rückstellungen für Verluste bilden, um ihre Bilanzen zu reparieren.

Der spanische Finanzsektor wurde im vergangenen Jahr mit insgesamt 41 Milliarden Euro von der EU gerettet. Weitere Hilfskredite sind von der EU-Kommission bisher ausgeschlossen worden. Nach den aktuellen Restrukturierungs-Plänen sollen die geretteten Banken ihre Bilanzen kürzen.

Kürzlich forderte die spanische Zentralbank die Kreditinstitute des Landes dazu auf, ihre Dividendenzahlungen auf 25 Prozent der Profite zu beschränken (hier). Dies solle ihnen helfen, genügend Kapital aufrecht zu erhalten.

Auch die spanische Regierung solle die Banken des Landes unterstützen, so der IWF. Sie solle den Status latenter Steueransprüche ändern. Diese entstehen, wenn eine Bank Verluste macht, die sie gegen zukünftige Steuerforderungen gegenrechnen kann. Doch im Gegenzug sollten die Banken für einige Jahre auf Dividendenzahlungen verzichten, mehr faule Kredite verkaufen oder das Tempo bei der Kreditzurücknahme drosseln, so der IWF.

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