Politik

USA geben weltweite Reisewarnung für US-Bürger aus: Kriegsgefahr?

Das US-Außenministerium hat eine weltweite Reisewarnung für alle US-Bürger herausgegeben. Botschaften und Konsulate in muslimischen Staaten und Israel bleiben am Sonntag, den 4. August, geschlossen. Angeblich plane Al Qaida einen Terror-Anschlag. Am Donnerstag waren der New York Times Informationen zugespielt worden, wonach ein Militärschlag gegen Syrien unmittelbar bevorstehen könnte. Vor Ägypten haben die Amerikaner ihre Militärpräsenz bereits vor einigen Tagen verstärkt.
02.08.2013 17:55
Lesezeit: 2 min

Nach der angekündigten Schließung aller US-Botschaften in muslimischen Staaten hat das US-Außenministerium am Freitag vormittag Ortszeit eine drastische Reisewarnung an alle US-Bürger herausgegeben. US-Bürger sollten Auslandsreisen möglichst unterlassen. Die Amerikaner werden in gesonderen Emergency Messages darauf hingewiesen, dass Botschaften und Konsulate am Sonntag, den 4. August, in folgenden Staaten geschlossen bleiben:

Irak, Afghanistan, Katar, Bahrain, Oman, Kuwait, Bangladesch, Saudi Arabien, Libyen, Jemen, VAE, Algerien, Mauritanien, Sudan, Israel (Tel Aviv) und Jordanien.

Das Terror-Netzwerk Al Qaida plane einen Anschlag. Die Amerikaner sollten sich darauf einstellen, dass die Terroristen alle möglichen Mittel anwenden könnten, um Privatleuten und US-Einrichtung zu schaden, berichtet die Washington Post. Besonders gefährdet seien alle Transport-Mittel: Eisenbahnen, Schiffe und Flugzeuge.

Am Donnerstag hat US-Geheimdienste der New York Times Informationen zugespielt, denen zufolge Israel einen Angriff auf Syrien plane.

In Israel war man über diese Leaks erstaunt: Die Jerusalem Post zitiert einen israelischen Sicherheitsexperten, der meinte, es sei völlig unklar, was die Amerikaner mit solchen Veröffentlichungen planen.

Die Nervosität könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Amerikaner seit längerem eine Militär-Aktion in Syrien planen. Es ist auch denkbar, dass die Amerikaner in Ägypten eingreifen: Seit einige Tagen kreuzen zwei US-Kriegsschiffe in die Nähe des Roten Meers, unweit von ägyptischen Hoheitsgewässern. Es sind dies die der Hubschrauberträger USS Kearsarge und das Transportschiff USS San Antonio. Ein drittes Schiff, die USS Carter Hall, kreuzt vor Bahrain.

Marine-Geneal James Amos wird von der Haaretz mit der Aussage zitiert, dass die US Marine der Führung in Washington „einige Optionen bieten muss, wenn es zu einer Zuspitzung in Ägypten kommt“. US-Militärs möchten mit Amphibien-Schiffen, wie es die Kearsarge eines ist, in der Lage sein, schnell Mannschaften und Gerät an Land bringen zu können. Ein General wird von der Zeitung zitiert, dass dies notwendig sein könne, „weil wir nicht wissen, was passieren wird“.

Eigentlich ist eine Militär-Intervention gegen Al Qaida für die USA überflüssig: Die Amerikaner bekämpfen die Terror-Organisation seit Jahren ohne Unterbrechung mit Drohnen im Nahen und Mittleren Osten (mehr zum Konzept der gezielten Tötung und seinen Folgen - hier und hier).

Ein Militärschlag könnte der US-Rüstungsindustrie allerdings einen konjunkturellen Impuls verleihen. Außerdem könnte ein solcher Schlag von den aktuellen Problemen Obamas ablenken, der kürzlich wegen der umfassenden Spitzel-Tätigkeit seiner Regierung auch in den USA unter Druck gerät.

Weiters könnte eine Eskalation im Nahen Osten genutzt werden, um die Finanzmärkte in Aufruhr zu versetzen.

Vor allem aber soll die Panikmache dazu dienen, den Amerikanern und der Welt vor Augen zu führen, dass die umfassende globale Überwachung einem guten Zweck diene - nämlich dem Schutz der nationalen Interessen Amerikas.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
02.06.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Drohnenoffensive gegen Putins Luftwaffe – bringt der Verlust strategischer Bomber Russland zu Zugeständnissen?
02.06.2025

Mitten in den Vorbereitungen für neue Friedensverhandlungen in Istanbul verpasst die Ukraine dem Kreml einen historischen Schlag: Mit...

DWN
Technologie
Technologie „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die sie nutzen, werden jene verdrängen, die es nicht tun.“
02.06.2025

Was kommt nach dem digitalen Wandel? Die dänische Futuristin Anne Lise Kjaer über multipolare Macht, echte Nachhaltigkeit und warum die...