Deutschland

Neuer Rekord: 36 Millionen Schnüffel-Abfragen in Deutschland

2012 haben die Behörden bei den Telekommunikations-Anbietern so viele Daten von Kunden abgefragt wie noch nie. Allein gegenüber dem Vorjahr waren es zwei Millionen mehr. Immer mehr Behörden greifen auf die Telekommunikations-Daten zu. Und neue Gesetze erleichtern den Zugriff.
22.08.2013 08:54
Lesezeit: 1 min

Was interessieren die NSA oder der britische Geheimdienst, wenn die deutschen Behörden hierzulande selbst massiv in den Daten der eigenen Bürger schnüffeln. Innerhalb von nur sechs Jahren haben sich die Anfragen der Behörden über Daten von Bürgern bei den Telekommunikations-Anbieter verdoppelt, wie die neuesten Daten der Bundesnetzagentur zeigen.

Gab es 2006 etwa 18,6 Millionen so genannte „Auskunftsersuchen von Sicherheitsbehörden und Abfragen bei den Telekommunikations-Anbieter“, sind es 2012  etwa 36,3 Millionen gewesen. Ein absoluter Rekordwert, so die Piratenpartei, der der entsprechende Jahresbericht der Bundesnetzagentur bereits vorliegt. 2011 – also nur ein Jahr zuvor – waren es noch 34 Millionen Abfragen. Über 200 Behörden nutzen demnach die Möglichkeit, die Kundendaten abzufragen. Dazu gehören Informationen wie etwa Name und Anschrift der Kunden abrufen.

Und dank des seit dem 1. Juli in Kraft getretenen neuen Telekommunikationsgesetzes werden die Behörden 2013 sogar noch mehr Daten abfragen als im derzeitigen Rekordjahr 2012, kritisiert die Piratenpartei:

„Statt die Regelungen zu Bestandsdatenabfragen einzuschränken, haben SPD, FDP und Union mit dem am 1. Juli in Kraft getretenen neuen Telekommunikationsgesetz neue Schnüffelschnittstellen für Abfragen durch Geheimdienste und Polizei eingeführt. Das wird die Zahl der Abfragen von Bürgerdaten in Zukunft weiter in die Höhe treiben. Hier zeigt sich die Doppelmoral in der Kritik am Überwachungsskandal.“

Einige Bundesländer gehen bereits über die Abfrage von Anschrift und Name hinaus. So wurde beispielsweise im Juni in Mecklenburg-Vorpommern ein entsprechender Gesetzesentwurf verabschiedet. Dieser erlaubt es etwa jedem Polizisten des Bundeslandes persönliche Daten wie Passwörter, E-Mail-Konten, PINs und PUKs ohne richterliche Genehmigung abzufragen (hier).

Doch nicht  nur die Telekommunikationsanbieter sind Anlaufstellen für deutsche Behörden. Auch bei der Finanzaufsicht Bafin gibt es regelmäßig Anfragen. Im ersten Halbjahr 2013 waren es über 62.000 (mehr hier). Seit 2005 können Kontostammdaten abgerufen werden. Dazu zählen unter anderem die Kontonummer, das Eröffnungs- bzw. Auflösungsdatum eines Kontos, zum anderen aber auch Name, Anschrift, Geburtsdaten, vorhandene Bausparverträge und Wertpapierdepots der Kontoinhaber.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...