Finanzen

Irland genervt: Troika soll Gebühren zurückzahlen

Der irische Steuerzahler muss nicht nur die Milliarden und dessen Zinslast nach dem Bailout an die Troika zurückzahlen. Zusätzlich wurden bislang 224 Millionen Euro Verwaltungsgebühren fällig. Die Opposition verlangt nun eine Rückzahlung der Gebühren. Der irische Steuerzahler habe schon genug Opfer bringen müssen.
22.08.2013 17:49
Lesezeit: 1 min

Von 2010 bis 2012 musste der irische Steuerzahler für 224 Millionen Euro aufkommen, die als Verwaltungsgebühr für die Nutzung von Krediten aus dem Bailout Irlands von der Regierung in Anspruch genommen wurden. Im Zuge der Staatspleite Irlands haben die internationalen Kreditgeber Irland mit einem Rettungspaket von 67 Milliarden Euro unterstützt.

Irlands Belastung durch die Verwaltungsgebühren ist zurückgegangen, berichtet der irische Independent. Im vergangenen Jahr mussten die Steuerzahler nur noch für 67,3 Millionen Euro aufkommen. Im Jahr davor waren es noch 113,8 Millionen Euro. Die Reduzierung bedeutet, dass Irland weniger Geld aus dem Verfügungsrahmen in Anspruch genommen hat.

Zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren muss Irland – allein für 2012 – noch Kreditzinsen von 1,4 Milliarden Euro an die Troika zahlen.

Michael McGrath, Finanzsprecher der irischen Oppositionspartei Fianna Fáil, fordert die Aussetzung dieser Gebühren, da Irland von allen Krisenstaaten bei weitem „die besten Aussichten hat, das Bailoutprogramm der Troika zu verlassen“. Die Regierung in Irland muss noch mehr Steuern erheben und weitere Ausgaben kürzen. Die Forderungen der Troika fänden „wenig Beachtung für die Auswirkungen auf unsere Bürger“, sagte der Sprecher.

Zudem solle die Troika die bereits gezahlten Gebühren an den Schuldenstaat zurücküberweisen. Wenn man die Opfer in Betracht ziehe, die das irische Volk in den letzten Jahren gemacht habe, um die öffentlichen Finanzen wieder auf Kurs zu bringen, wäre es „eine sehr willkommene Geste“, wenn die Troika die bereits gezahlten Gebühren an den irischen Staat zurückzahle.

Irland will zum Ende des laufenden Jahres oder zu Beginn des kommenden Jahres die Troika des Landes verweisen. Der Sparplan wird verfolgt, aber die Politik verhandelt noch um jeden Posten, der zurückgezahlt werden muss. Im Laufe des Bailouts ist es der Regierung nur selten gelungen, Zugeständnisse von der Troika zu erhalten.

Der irische Finanzminister zweifelte zuletzt daran, dass Irland an den Finanzmärkten Kredite zu günstigen Konditionen erhalten werde. Er verlangte daher eine Kreditzusage, noch bevor Irland das Bailout-Programm verlässt (mehr hier).

Der deutsche Steuerzahler haftet mit 8,3 Milliarden Euro für die irischen Staatsschulden. Insgesamt wird Deutschland für den ESM 95,3 Milliarden Euro für die Krisenländer bereitstellen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...