Unternehmen

Pfeiffer Vacuum will schwacher Konjunktur die Stirn bieten - Werk in China erweitert

Noch vor kurzem hatte der Pumpenhersteller die Anleger mit der zweiten Gewinnwarnung im laufenden Jahr geschockt. Doch jetzt gibt es wieder eine positive Nachricht.
25.10.2019 13:52
Aktualisiert: 25.10.2019 14:17
Lesezeit: 2 min
Pfeiffer Vacuum will schwacher Konjunktur die Stirn bieten - Werk in China erweitert
Ein Mitarbeiter von Pfeiffer Vacuum (Foto. dpa). Foto: Pfeiffer Vacuum Pressebild

Vor kurzem noch mit der zweiten Gewinnwarnung geschockt, doch jetzt wieder mit optimistischem Blick nach vorne: Der hessische Maschinenbauer Pfeiffer Vacuum bietet derzeit ein widersprüchliches Bild. So hat das exportorientierte Unternehmen, dessen Umsätze zu 70 Prozent ins Ausland gehen, gerade die ursprüngliche Größe seines Werkes in China verdoppelt. Das berichtet der Hersteller in einer offiziellen Erklärung.

Der Betrieb befindet sich in Wuxi – einer ostchinesischen Stadt in der Nähe von Schanghai, die sechs Millionen Einwohner hat. Pfeiffer Vacuum agiert im Reich der Mitte seit 2007 und beschäftigt an diesem Standort 150 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Insgesamt finden sich etwa 3.100 Angestellte auf den Lohnlisten des Produzenten.

„Die Erweiterung ist Teil unserer neuen Wachstumsstrategie, die auch ein globales Investitionsprogramm in Höhe von 150 Millionen Euro umfasst”, sagte Hugh Kelly, der Interim-CEO als Vertreter des Vorstands.

Verarbeitet der Hersteller jetzt die zweite Gewinnwarnung?

Ende September hatten seine Kollegen vom Management die Anleger noch mit der Nachricht geschockt, dass die Umsätze und Gewinne im laufenden Jahr wohl doch nicht so ausfallen werden wie zunächst angenommen. Der Grund: Eigentlich geplante Aufträge fallen 2019 doch weg. Für die Aktionäre war dies besonders unangenehm, weil es bereits das zweite Mal war, dass Pfeiffer Vacuum die Prognose verringern musste. Denn schon im Juli hatte die Führungsriege die Erwartungen verringert.

Mit der Werksvergrößerung in Wuxi gibt es nun doch wieder positive Nachrichten aus dem Industrieunternehmen. Damit reagiert der Hersteller nach eigenen Angaben auf die wachsende Nachfrage vor Ort. Der deutsche Produzent wird dort nun sein Angebot erweitern: So werden in Wuxi beispielsweise zusätzlich Pumpen hergestellt, die trocken laufen. Außerdem bieten die Deutschen einen After-Sales-Service sowie die Montage von Pumpständen an.

Die Werkserweiterung gehört zu der Strategie, die der Vorstandsvorsitzende Eric Taberlet im Mai auf der Hauptversammlung in der mittelhessischen Stadt Wetzlar vorgestellt hatte. Dort hatte der Manager noch einmal die Bedeutung des chinesischen Marktes für das Unternehmen unterstrichen. Die Stadt Wuxi, wo das Werk liegt, greift dabei auf staatliche Unterstützung zurück, um seine Halbleiter-, Elektronik- und Solarindustrie zu entwickeln.

Asien-Geschäft kann Gesamt-Business beeinflussen

Wie wichtig China für den deutschen Hersteller ist, wird auch an den Zahlen deutlich: Im vergangenen Jahr hat die Asiensparte, die die Aktivitäten in Südkorea nicht integriert, ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel auf 101,2 Millionen Euro erhöht. Das geht aus dem Geschäftsbericht für 2018 hervor.

Dieses Geschäft steuert folglich satte 15 Prozent zu den Gesamterlösen bei, die pro Jahr zwischen 600 und 700 Millionen Euro liegen. Dadurch kann diese Sparte das gesamte Business des Konzerns maßgeblich beeinflussen, der weltweit operiert. Pfeiffer Vacuum bietet zwar immer noch den größten Teil seiner Produkte in Deutschland an, das knapp 18 Prozent an den Gesamterlösen ausmacht.

Doch hat der Hersteller sein Angebot weltweit regional sehr stark diversifiziert. Dies ist grundsätzlich ein Vorteil, weil das Unternehmen damit Schwankungen in den einzelnen Geschäftsfeldern besser abfedern kann. So macht Pfeiffer Vacuum auch Geschäfte in den USA, aber auch in anderen europäischen Ländern - beispielsweise in Frankreich und Russland. Das Unternehmen betreibt mehr als 20 Tochtergesellschaften, die über den ganzen Erdball verteilt sind.

Aktie legt seit Gewinnwarnung wieder um 17 Prozent zu

Da sich aber die internationale Konjunktur immer weiter abgekühlt hat, steht der Produzent, dessen Aktie im TecDax gelistet ist, verstärkt unter Druck. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung des Kurses wider: In den vergangenen sechs Monaten büßte das Papier zwischen sechs und sieben Prozent auf Werte auf 140 Euro ein.

Nach der letzten Gewinnwarnung Ende September hatte die Aktie stellenweise sogar im zweistelligen Prozentbereich verloren. Doch gibt es immerhin seitdem wieder einen Aufwärtstrend. So hat Pfeiffer Vacuum erneut rund 17 Prozent gewonnen. Die Erweiterung des Werkes in China könnte nun noch weiterhelfen, dass sich der positive Trend fortsetzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Dachausbau: Wie sich das verborgene Potenzial nutzen lässt
06.11.2025

Die Umgestaltung von Dachböden in Wohnräume ist eine der günstigsten Methoden, um neue Wohnfläche zu gewinnen.

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie bricht weiter ein: Was hinter dem Kurssturz steckt und warum Anleger verunsichert sind
06.11.2025

Die DroneShield-Aktie sorgt derzeit für Schlagzeilen: Nach rasantem Aufstieg folgt der tiefe Fall. Trotz Rekordauftrag und starkem Umsatz...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Plus: Trotz starker Quartalszahlen und Rekordaufträgen bleiben Risiken
06.11.2025

Rheinmetall überzeugt mit starken Quartalszahlen und rekordhohen Aufträgen – doch Lieferverzögerungen und Investitionen belasten die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliardeninvestitionen in Fernost: BASF startet Betrieb am neuen Standort in China
06.11.2025

Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte von BASF: In China hat der Konzern einen neuen Verbundstandort gebaut - gegen...

DWN
Politik
Politik Macrons Sondergesandter: Die Ukraine ist ein hochattraktives Land für Investitionen
06.11.2025

Frankreichs Sondergesandter für den Wiederaufbau der Ukraine, Pierre Heilbronn, sieht in Kiew nicht nur ein Kriegsgebiet, sondern das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Zwischen Gier und Angst – droht jetzt die Korrektur?
06.11.2025

Die Nvidia-Aktie jagt von Rekord zu Rekord, doch die Stimmung kippt. Während Anleger von Milliardenumsätzen und KI-Fantasien berauscht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Harvard-Ökonomin Claudia Goldin: Nobelpreisträgerin sieht keinen echten Fachkräftemangel in Deutschland
06.11.2025

Die Nobelpreisträgerin Claudia Goldin stellt die deutsche Debatte über den Fachkräftemangel infrage. Sie sieht nicht zu wenige...

DWN
Panorama
Panorama Uhrmacherhandwerk: Schwarzwälder wollen Kuckucksuhr als Kulturerbe schützen
06.11.2025

Die Kuckucksuhr feiert ihren 175. Geburtstag – doch die Branche steht vor Herausforderungen. Warum Hersteller jetzt auf mehr Schutz und...