Politik

US-Regierung senkt Obergrenzen für Flüchtlinge weiter ab

Die USA haben im vergangenen Jahr etwas über 22.000 Flüchtlinge aufgenommen. Ein Jahr vor der Amtszeit von Trump waren es noch über 96.000.
08.11.2019 16:00
Lesezeit: 1 min

Die Aufnahme von Flüchtlingen in den USA ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Wahljahr 2016 drastisch zurückgegangen. Während die USA 2016 96.900 aufnahmen, ging diese Summe im Jahr 2018 auf 22.900 Aufnahmen zurück. Das waren sogar 5.200 weniger Aufnahmen als im benachbarten Kanada, berichtet The Economist.

US-Präsident Donald Trump hat vor, die Aufnahme von Flüchtlingen noch weiter zu reduzieren. Am 2. November 2019 genehmigte er einen Plan, wonach für das Jahr zum 30. September 2020 die Aufnahme von Flüchtlinge auf bis zu 18.000 sinken soll. Das ist bereits das dritte Mal, dass Trump die Obergrenze für Flüchtlinge gesenkt hat. Im September 2017 reduzierte er die Obergrenze von 110.00 auf 45.000. Ein Jahr später fiel die Obergrenze auf 30.000.

Dem Pew Research Center zufolge hängt die Anzahl der in den USA aufgenommenen Flüchtlingen mit den Weltereignissen und den Prioritäten der US-Regierung zusammen. Als die Obergrenze noch bei 200.000 lag, kamen die meisten Flüchtlinge aus Asien, aber insbesondere aus Vietnam. In den frühen 1990er Jahren wurden jährlich 100.000 Flüchtlinge aufgenommen, wobei zu dieser Zeit die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion stammten.

Die US-Regierung begründet ihre aktuelle restriktive Flüchtlingspolitik damit, dass Flüchtlinge enorme Herausforderungen für die Sicherheit darstellen. Doch dieses Argument stimmt nur bedingt, weil alle Flüchtlinge vor ihrer Ankunft in den USA vom Heimatschutzministerium überprüft werden.

Bis Ende 2018 wurden weltweit 70,8 Millionen Menschen infolge von Verfolgung, Konflikten, Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen vertrieben. Dies entspricht einer Zunahme von 2,3 Millionen Menschen gegenüber dem Vorjahr. Es gab insgesamt 41,3 Millionen Binnenflüchtlinge, 25,9 Millionen weltweite Flüchtlinge und 3,5 Millionen Asylsuchende. Die Flüchtlingsorganisation UNHCR berichtet: “Alle 2 Sekunden wird eine Person vertrieben - weniger als die Zeit, die benötigt wird, um diesen Satz zu lesen. Das sind 30 Menschen, die jede Minute neu vertrieben werden. Einer von 108 Menschen weltweit ist entweder Asylbewerber, Binnenvertriebener oder Flüchtling.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...

DWN
Politik
Politik Brandmauer-Debatte: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD - Rossmann verlässt Familienunternehmer
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mut statt Stillstand: Warum Deutschland beim Digitalpakt 2030 liefern muss
26.11.2025

Zwanzig Jahre Digitalpolitik und Milliarden Euro an Fördermitteln später ist Deutschland immer noch digitalen Anfänger. Verantwortung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft kritisiert Bundesregierung: Unternehmen bewerten aktuelle Politik überwiegend schlecht
26.11.2025

Eine Erhebung des BDA zeigt: Die Wirtschaft in Deutschland ist mehr als unzufrieden mit der aktuellen Regierung. Drei Viertel der deutschen...

DWN
Politik
Politik Rentenreform untragbar: Wirtschaft läuft Sturm gegen 480 Milliarden Euro Mehrkosten bis 2050
26.11.2025

Aus der Wirtschaft kommt harte Kritik an den Rentenplänen der Bundesregierung, die für die Stabilisierung des Rentenniveaus sorgen...

DWN
Politik
Politik EU USA Handel: Wie Washington die EU mit Digitalforderungen unter Druck setzt
26.11.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Brüssel und verknüpfen den Zollstreit plötzlich mit Europas Digitalregeln. Washington fordert...