Politik

Türkei liefert elektronische Störungs-Systeme an Libyen

Die Türkei hat nicht nur Soldaten, sondern auch Störungs-Systeme nach Libyen entsendet. Währenddessen hat Söldner-General Haftar zum "Dschihad" gegen die Türkei aufgerufen.
07.01.2020 15:00
Lesezeit: 2 min
Türkei liefert elektronische Störungs-Systeme an Libyen
Die militärische Lage in Libyen. (Grafik: Stratfor)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mittlerweile sind türkische Truppen in Libyen eingetroffen. Der libysche Kommandant Nasser Ammar sagte der türkischen Zeitung Yeni Şafak, dass die Türkei nicht nur Truppen, sondern auch wichtige Kriegsgeräte mitgebracht habe. “Es sind Spezialtruppen angekommen. Das Eintreffen der türkischen Truppen begrüßen wir sehr. Nun werden sie Seite an Seite mit libyschen Truppen kämpfen. Über die genaue Anzahl der Truppen werde ich keine Angaben machen. Die Türkei hat uns auch Radarsysteme und Luftabwehrsysteme geschickt. Mit diesen hochentwickelten Waffen werden wir imstande sein, Jets und Flugzeuge ins Visier zu nehmen”, so Ammar.

Kämpfen sollen die türkischen Militärs offenbar nicht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach von Koordinationsaufgaben in einer “Operationszentrale”. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge geht es auch um Ausbildungs- und Schulungsprogramme und den Austausch von technischem Wissen und Erfahrung. Erdoğan betonte, das Ziel sei nicht, zu “kämpfen oder einen Krieg (zu) führen”, sondern die “legitime Regierung” zu unterstützen. Es gehe darum, eine “Waffenruhe in Libyen zu gewährleisten” und dem Land zu einem politischen Prozess zu verhelfen.

Der Zeitung Milliyet zufolge soll die Türkei unter anderem die Radar Aufklärungs- und Störapparatur des Typs “Koral” und das Störungssystem MİLKAR-3A2 V/UHF nach Libyen entsendet haben.

Die libyschen Regierungstruppen waren bisher der Söldner-Truppe LNA, die vom Söldner-General Chalifa Haftar angeführt wird, unterlegen, da die LNA über eine versierte Luftwaffe verfügt. Haftar hat in einer Fernsehansprache zum "Dschihad" gegen die Türkei aufgerufen.

Am Montag soll es der LNA nach eigenen Angaben gelungen sein, die Küstenstadt Sirte und dern Luftwaffenstützpunkt al-Qardabiya zu erobern. Der Erstürmung der Stadt sollen Luftangriffe vorangegangen sein. Allerdings sollen die libyschen Truppen den Angriff der LNA auf das Stadtzentrum abgewehrt haben.

Der englischsprachige Dienst von Reuters führt aus: “Das Halten von Sirte wäre ein wichtiger Gewinn für Haftar, der seit April eine Militäroffensive in der Hauptstadt Tripolis durchführt, in der Libyens international anerkannte Regierung des Nationalen Abkommens (GNA) beheimatet ist. Sirte liegt im Zentrum der libyschen Mittelmeerküste und wurde von Streitkräften der GNA kontrolliert, seit sie den islamischen Staat mit Hilfe von US-Luftangriffen Ende 2016 aus der Stadt vertrieben haben.”

Durch die Lieferung von türkischen Störungssystemen könnten Luftangriffe durch die LNA verhindert werden. Abzuwarten bleibt inwieweit sich das Kräfteverhältnis im Kampf um Tripolis verschiebt. Haftars Truppen scheinen zu schwach, um die Stadt selbst einzunehmen, so die dpa.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.