Deutschland

Berlin verdreifacht Einnahmen aus Zweitwohnungs-Steuer

Das Land Berlin hat seine Einnahmen aus der Zweitwohnungs-Steuer drastisch erhöht. Die Steuer wurde im Jahr 2017 angehoben.
18.01.2020 12:28
Lesezeit: 1 min
Berlin verdreifacht Einnahmen aus Zweitwohnungs-Steuer
Eine Häuserfassade mit Wohnungen in Berlin-Mitte, hinter den Dächern ist der Berliner Fernsehturm zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Taylan G

Das Land Berlin hat seine Einnahmen aus der Zweitwohnungssteuer im vergangenen Jahr nahezu verdreifacht. Nach 3,5 Millionen Euro im Vorjahr kamen 10,3 Millionen Euro zusammen, wie die Finanzverwaltung der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Steuer war zu Anfang 2019 von 5 auf 15 Prozent der Nettokaltmiete erhöht worden, damit mehr Menschen ihren Hauptwohnsitz in der Stadt anmelden. Ob das gelungen ist, blieb zunächst offen. "Die konkreten Fallzahlen stehen noch nicht fest", hieß es.

Berlin gehe es nicht um höhere Steuereinnahmen, sagte ein Verwaltungssprecher. Die Steuer habe eine Lenkungsfunktion. "Denn diejenigen, die nicht mit Erstwohnsitz in Berlin gemeldet sind, nutzen im gleichen Maße die kommunale Infrastruktur", hieß es. "Die Kosten hierfür müssen aus dem Landeshaushalt finanziert werden."

Zweitwohnungssteuern gibt es in vielen Städten, Berlin ist vergleichsweise teuer. Köln, Hannover, Frankfurt und Stuttgart etwa verlangen 10 Prozent der Nettokaltmiete, München 9 Prozent und Hamburg 8 Prozent. Düsseldorf erhebt die Steuer nicht, in Potsdam dagegen werden 20 Prozent fällig. Auch viele Urlaubsorte bitten Zweitwohnungsinhaber zur Kasse.

Melden mehr Menschen ihren Hauptwohnsitz an, bekommen Städte mehr Geld aus dem Finanzausgleich. Neu in Berlin war mit Jahresbeginn 2019 auch, dass die Zweitwohnungssteuer sofort fällig wird und nicht erst nach einen Jahr. Auch das könnte einen Teil zu den höheren Einnahmen beigetragen haben, ebenso der weitere Anstieg der Mieten. Eine abschließende Bewertung sei noch nicht möglich, erwiderte die Behörde auf die Frage, ob die Steuererhöhung habe ihren Zweck möglicherweise nicht erfüllt habe.

Beschlossen hatte das Abgeordnetenhaus die Erhöhung schon 2017. Seinerzeit hatten 130.000 Menschen einen Zweitwohnsitz in der Hauptstadt angemeldet. Rund 17.000 davon waren steuerpflichtig. Für die übrigen galten Ausnahmen, etwa für bestimmte Berufspendler oder für Menschen, die nur vorübergehend in Berlin leben. Berlin hat nach amtlichen Angaben knapp 3,7 Millionen Einwohner. Die Schulden der Stadt liegen bei etwa 57 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....