Finanzen

Japan schnürt erneut Milliarden-schweres Konjunkturpaket

Die japanische Regierung eröffnet eine milliardenschwere Kreditlinie für Unternehmen, die in Existenznot geraten sind. Es ist das zweite Stützungspaket innerhalb weniger Wochen.
10.03.2020 10:42
Lesezeit: 1 min
Japan schnürt erneut Milliarden-schweres Konjunkturpaket
Ein Japaner mit Schutzmaske geht an einer Börsenanzeige vorbei. (Foto: dpa)

Japan stemmt sich mit einem weiteren milliardenschweren Konjunkturpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen des grassierenden Coronavirus. Die Regierung verabschiedete am Dienstag Maßnahmen im Volumen von einer Billion Yen (8,5 Milliarden Euro) zur Unterstützung von betroffenen Unternehmen. Rund die Hälfte davon wird in Form von zinslosen Krediten für kleine und mittlere Firmen bereitgestellt, denen es an finanziellen Mitteln in Folge scharfer Verkaufseinbußen mangelt.

Zudem werden Teilzeitkräften, die in Folge der Schulschließungen ihrer Beschäftigung nicht nachgehen können und sich stattdessen um ihre Kinder zu Hause kümmern müssen, Finanzhilfen von täglich 4100 Yen zur Verfügung gestellt, wie Medien berichteten.

Erst vor einem Monat hatte die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe ein erstes Paket gegen die Viruskrise geschnürt, das Niedrigzins-Kredite über 500 Milliarden Yen für kleine und mittelgroße Unternehmen der Tourismus-Industrie und anderer vom Virus besonders betroffener Branchen beinhaltete. Die Viruskrise trifft Japan zu einer Zeit, da die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession gerutscht ist.

Am Dienstag segnete das Kabinett zudem einen Gesetzesantrag ab, mit dem der Regierungschef die Befugnis bekäme, falls nötig den Notstand im Land auszurufen. Abe war harsch dafür kritisiert worden, das neuartige Coronavirus anfangs nicht richtig ernst genommen und unzureichend darauf reagiert zu haben. Inzwischen hat Japan, das im Sommer die Olympischen Spiele austragen will, die Maßnahmen verstärkt. So rief Abe am Dienstag dazu auf, große Veranstaltungen auch über Mitte März hinaus abzusagen, um eine weitere Ausbreitung des neuen Erregers zu verhindern. Bislang sind in Japan rund 1200 Infektionen bestätigt, wobei rund 700 Fälle davon Menschen von Bord eines zeitweise unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...