Politik

ARD-Ikone Yogeshwar kritisiert auf ZDF Stimmung gegen Virologen

Lesezeit: 1 min
01.05.2020 12:37  Aktualisiert: 01.05.2020 12:37
Der langjährige ARD-Moderator Ranga Yogeshwar nimmt den umstrittenen Virologen Christian Drosten in Schutz. Die Kritik an Drosten sei “Irrsinn”, sagte er ZDFheute.
ARD-Ikone Yogeshwar kritisiert auf ZDF Stimmung gegen Virologen
02.05.2018, Berlin: Ranga Yogeshwar, luxemburgischer Wissenschaftsjournalist, Physiker und Moderator, spricht auf der Internetkonferenz re:publica. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

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Ranga Yogeshwar, der seit dem Jahr 1990 bei verschiedenen Sendern der Öffentlich-Rechtlichen diverse Sendungen moderiert, kritisiert die aktuelle Stimmungsmache gegen den Virologen Christian Drosten.

ZDFheute sagte er: “Statt die Maßnahmen als Erfolg zu feiern und sich über den bislang glimpflichen Verlauf zu freuen wächst die Kritik an den Experten. Ein Irrsinn: Würden wir die Feuerwehr abschaffen, nur weil es im vergangenen Jahr nicht gebrannt hat?”

Yogeshwar hält die Lockerungen der Corona-Maßnahmen für sehr gefährlich. 1918 habe es im Verlauf der Spanischen Grippe eine ähnliche Lockerung gegeben, was zu einer tödlichen zweiten Welle führte, meint er.

“Wir wollen keine analytischen Denker, die uns schlechte Nachrichten verkünden und uns weiterhin einsperren wollen, sondern wünschen uns Erlöser, die uns von der Last dieser ansteckenden Geißel befreien. Es bräuchte jetzt Leadership, also eine aufgeklärte und aufklärende politische Klasse, die in der Lage wäre, den unbequemen Lockdown in seiner Notwendigkeit zu vermitteln und trotz verständlichem Widerstand dafür einzustehen”, so Yogeshwar.

Zuvor hatten nicht nur die Kritiker von Drosten, sondern auch die Kanzlerin kritisiert, dass Drosten ständig seine Meinung ändern würde. Android Kosmos wörtlich: “Anscheinend ist Angela Merkel mit der Beratung einiger Virologen nicht ganz einverstanden. Die Kanzlerin soll ihrem Unmut in der Video-Schaltkonferenz freien Lauf gelassen haben. Besonders die Personalie Christian Drosten gebe einiges zu denken. Der Berliner Virologe hatte in der Vergangenheit schon öfter seine Meinung geändert. Beispiele gefällig? Zunächst sei Drosten gegen eine Schließung der Grenzen gewesen und habe stattdessen vorgeschlagen, die Bundespolizei sollten lieber für Rentner einkaufen gehen, statt sie an die Grenze zu schicken. Doch lediglich zwei Tage später habe auch er sich für die Schließung der Grenzen eingesetzt.”

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek zeigte sich derweil erschüttert über Morddrohungen gegen Drosten. “Das ist ein neuer Höhepunkt in einer schrecklichen Entwicklung”, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Virologe äußert sich seit mehreren Wochen in einem NDR-Podcast regelmäßig zu aktuellen Entwicklungen und Forschung in der Corona-Krise und erhält nach eigenen Angaben Todesdrohungen.

“Diese Polarisierung des Diskurses macht mich fassungslos”, sagte Karliczek. “Wir müssen die Wissenschaft - und nicht nur die - vor Hass schützen. Wir müssen aufpassen, dass sich die Wissenschaft nicht aus den öffentlichen Diskussionen verabschiedet.” Die Politik müsse gerade jetzt noch mehr um Verständnis für die Wissenschaft werben, die es erlaube, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.


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