Politik

Bericht: Netanjahu hat vier Annexions-Szenarien für Westjordanland vorbereitet

Die israelische Regierung hat vier grundlegende Szenarien für die teilweise Annexion des Westjordanlandes vorbereitet. Innerhalb der Führung herrscht Uneinigkeit. Welche Option gezogen werden soll.
18.06.2020 11:10
Lesezeit: 1 min
Bericht: Netanjahu hat vier Annexions-Szenarien für Westjordanland vorbereitet
Ein Unterstützer vor einem Wahlplakat von Ministerpräsident Netanjahu. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Scheiner

Rund zwei Wochen vor einem mit Spannung erwarteten Stichtag hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einem Medienbericht zufolge mindestens vier Szenarien für die mögliche Annexion von Gebieten im besetzten Westjordanland vorbereitet. Wie die Nachrichtenseite «Axios» berichtete, stellte der Regierungschef die Varianten am Mittwochabend Verteidigungsminister Benny Gantz und Außenminister Gabi Aschkenasi vor.

Das Spektrum der Pläne reiche von der Annexion von 30 Prozent des Westjordanlands bis hin zu einer eher symbolischen Annexion kleinerer Gebiete, schrieb das Portal unter Berufung auf eine mit dem Gespräch vertraute Person. Das Büro Netanjahus wollte den Bericht am Donnerstag nicht kommentieren, berichtet die dpa.

Israels Regierung will auf Grundlage eines Plans von US-Präsident bis zu 30 Prozent des Westjordanlands annektieren. Erste Schritte könnten am 1. Juli eingeleitet werden. Die USA machen ihre Zustimmung davon abhängig, dass unter den führenden Politikern des Landes Einigkeit über das Vorgehen besteht. Im November ist Präsidentschaftswahl in den USA. Trumps wahrscheinlicher Herausforderer Joe Biden ist gegen eine Annexion.

Gantz und Aschkenasi - beide gehören dem Koalitionspartner von Netanjahus Likud an, dem Mitte-Bündnis Blau-Weiß - sagten Netanjahu dem Bericht zufolge, sie seien gegen die Annexion von Gebieten, in denen Palästinenser leben. Sie wollten zudem die Annexion eingebettet in einen diplomatischen Kontext sehen, mit Gegenleistungen für die Palästinenser. Das Gespräch habe ohne Ergebnisse oder bedeutende Fortschritte geendet. Netanjahu tritt für ein entschiedeneres Vorgehen bei den Annexionsplänen ein als Gantz.

In der Regierungskoalition knirscht es seit ihrem Bestehen, auch wegen des Korruptionsprozesses gegen Netanjahu. In israelischen Medien wurde bereits über eine Neuwahl spekuliert.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückstand bei Bezahlung: Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer
16.12.2025

Hartnäckig hält sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Nur ein Teil der Lohnlücke ist erklärbar.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalwährung: EU-Finanzminister beschließen digitalen Euro
16.12.2025

Der „Digitale Euro“ soll ab 2029 Realität werden: Die Pläne für eine Digitalwährung in der Euro-Zone schreiten voran. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...