Menschen auf dem Land sind ähnlich gut mit Bargeld versorgt wie Bürger in der Stadt, heben aber im Schnitt höhere Geldbeträge ab. Das zeigt eine Sonderauswertung der Bundesbank, die sich auf Daten von rund 2000 Befragten zu ihrem Zahlungsverhalten stützt. Demnach hoben Menschen auf dem Land im Schnitt 206 Euro am Geldautomaten ab, während es bei Verbrauchern in der Stadt gut 187 Euro waren. Auch am Bankschalter besorgte sich die ländliche Bevölkerung mit 775 Euro im Mittel höhere Summen als die städtische (407). Auch an der Ladenkasse besteht der Unterschied.
Insgesamt versorgten sich die Menschen in der Stadt etwas seltener mit Bargeld. Am Geldautomaten, dem dafür dominierenden Ort, hoben Städter im Schnitt gut 40 Mal im Jahr Bargeld ab, während dieser Wert auf dem Land bei mehr als 43 Mal lag. "Insgesamt lässt sich also eine stärkere Bargeldnachfrage auf dem Land beobachten", schreiben die Bundesbank-Autoren im Monatsbericht Juni, der am Montag erschien.
Ursache dafür dürften aber eher Unterschiede in der Bevölkerungszusammensetzung sein und weniger in der Infrastruktur. Denn den Aufwand für die Bargeldversorgung empfinden die meisten Befragten in der Stadt ebenso wie auf dem Land als gering oder sehr gering. Menschen auf dem Land brauchen mit 10,7 Minuten nur etwa 1,4 Minuten länger als jene in der Stadt, um zur nächsten Geldquelle zu gelangen, rechnet die Bundesbank vor. "Anhand der vorliegenden Ergebnisse lässt sich derzeit keine generelle Unterversorgung ländlicher Regionen mit Bargeld erkennen", schlussfolgern sie.