Politik

Mediziner: Pandemie könnte in zwei bis zweieinhalb Jahren ausklingen

Einem renommierten Mediziner zufolge wird die aktuelle Pandemie noch eine lange Zeit andauern. Aufgrund des Impfstoffs könnte sie aber in zwei bis zweieinhalb Jahren ausklingen, was historisch gesehen schnell ist.
31.12.2020 20:45
Aktualisiert: 31.12.2020 20:45
Lesezeit: 2 min
Mediziner: Pandemie könnte in zwei bis zweieinhalb Jahren ausklingen
Auf einem Informationsblatt wurde der Impfstoff BioNTech angekreuzt. (Foto: dpa) Foto: Sina Schuldt

Der international renommierte Mediziner Prof. Dr. Mehmet Ceyhan sagte im Gespräch mit „CNN Türk“, dass die aktuelle Pandemie noch zwei bis zweieinhalb Jahre andauern werde.

„Wenn ich mir die Geschichte aller Pandemien anschaue, kann ich Folgendes sagen: Es gibt keine Pandemie, die länger als zwei Jahre dauert, aber dies bedeutet nicht, dass diese Pandemie nicht länger als zwei Jahre andauern wird – weil alle Pandemien unterschiedliche Effekte haben und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeiten unterschiedlich sind. Es handelt sich dabei um verschiedene Ereignisse. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass eine Pandemie bisher niemals durch einen Impfstoff beendet wurde. Pandemien endeten immer mit der Mutation des Virus (…) Die Entwicklung eines Impfstoffs, um ihn anschließend auf die gesamte Bevölkerung anzuwenden, ist eine große Sache. Aus der historischen Perspektive gesehen, sind derartige Vorhaben bisher immer gescheitert. Pandemie-Impfstoffe müssen immer schnell entwickelt werden. Dies konnte umgesetzt werden. Ich hoffe sehr, dass diese Pandemie im Zusammenspiel mit dem Impfstoff in zwei bis zweieinhalb Jahren ausklingen wird – also diesmal nicht erst dann, wenn das Virus mutiert.“

Wenn man den Aussagen des Mediziners folgt, bedeutet dies, dass sich die Gesellschaften noch über eine lange Zeit hinweg in Lockdowns befinden werden. So ist es denkbar, dass es immer wieder Lockdown-Wellen über einen bestimmten Zeitraum geben wird. Wenige Tage vor neuen Bund-Länder-Gesprächen deutet sich jedenfalls kein rasches Ende des Lockdowns in Deutschland an. Eine Lockerung der aktuell strengen Schutzvorkehrungen sei angesichts der hohen Infektionszahlen nicht verantwortbar, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich wird diskutiert, wie trotz Engpässen beim Impfstoff mehr Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden können.

Mit Stand vom Donnerstagmorgen waren insgesamt 131 626 Impfungen beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Entsprechend der Empfehlungen sind das vor allem Pflegeheimbewohner, Menschen über 80 Jahren und medizinisches Personal. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl der Geimpften um 51 465 - darunter können allerdings auch Nachmeldungen sein.

Um schneller voranzukommen und mehr Menschen mit den knappen Vorräten zu schützen, überlegen Wissenschaftler, ob man die nötige zweite Dosis später verabreichen kann als derzeit vorgesehen. Nach der ersten Impfung sei bereits mehr als die Hälfte der Geimpften vor einer schweren Erkrankung geschützt, sagte der Bonner Virologe Hendrik Streeck im RTL-Nachtjournal. Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, bezeichnete die Idee als durchaus überlegenswert. Allerdings stelle dies eine zusätzliche Herausforderung bei der Planung der zweiten Impfung dar.

Am 5. Januar will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder über die aktuellen Infektionszahlen, den Lockdown und wohl auch die Fortschritte bei der großangelegten Impfaktion sprechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...