Deutschland

Herings-Bestände in der westlichen Ostsee gehen zur Neige

Der Hering wurde zum „Fisch des Jahres 2021“ auserkoren. Im Mittelalter verhalfen Heringe den Hansestädten an der Nordsee und der Ostsee zu enormem Reichtum. Doch heute sind die Bestände des wertvollen Fisches bedroht.
09.02.2021 10:56
Aktualisiert: 09.02.2021 10:56
Lesezeit: 1 min

Es gibt Neuigkeiten beim Hering: Er wurde zum „Fisch des Jahres 2021“ gewählt. Aber halt! Das sind keine guten Nachrichten. Wenn eine Art „Fisch des Jahres“ wird, heißt das meist: Es geht ihr nicht besonders gut. Und tatsächlich geht es einigen Beständen des Herings ziemlich schlecht! Vor allem jenen in der westlichen Ostsee.

Mehr zum Thema: Deutschlands Zukunft liegt in der Hanseatischen Liga und nicht in der EU

Früher nannten die Leute den Hering das „Silber der Meere“. Der Name hat zum einen mit dem Aussehen der Tiere zu tun. Ihr Rücken leuchtet im Wasser in allen Farben, von gelbgrün über blauschwarz bis blaugrün mit einem rot-blauen Schimmer. Der Bauch ist weiß und die Seiten glänzen herrlich silbrig.

Zum anderen waren die Fische eine wichtige Handelsware. Im Mittelalter verhalfen sie den Hansestädten an der Nordsee und der Ostsee zu enormem Reichtum. Die Hanse war ein mächtiges Bündnis von Kaufleuten. Auch heute noch sind Heringe eine wichtige Ware. Das Problem ist nur: Dieser Fisch wird stark befischt, teilweise viel zu stark. Das macht den Beständen auf Dauer zu schaffen.

Und das, obwohl es viele Millionen Heringe gibt. Sie gehören sogar zu den verbreitetsten Fischen der Welt. Tagsüber halten sich die Tiere in tieferen Wasserschichten auf. Erst nachts schwimmen die riesigen Schwärme dann Richtung Wasseroberfläche.

Die Fische haben mittlerweile aber mit großen Problemen zu kämpfen. Vor allem dem Bestand in der westlichen Ostsee geht es sehr schlecht. Dort nimmt die Zahl der Heringe seit einigen Jahren immer stärker ab. Es gibt immer weniger Nachwuchs. Das stellte die Forscher lange Zeit vor ein Rätsel. Denn allein die Fischerei konnte in diesem Fall nicht schuld sein.

Die Forscher fanden heraus, dass es mit der Wassertemperatur zu tun hat. Diese ist nämlich an vielen Stellen inzwischen zu hoch, das Wasser ist also zu warm. „Dadurch bekommen die Fische auf ihrer Wanderung ein falsches Signal und beginnen zu früh mit dem Laichen“, erklärt Christopher Zimmermann. Er forscht unter anderem über die Fische und die Fischerei in der Ostsee. Durch das frühe Laichen schlüpfen die kleinen Fische zu früh und finden nicht ausreichend Nahrung. Viele verhungern.

Um den Hering schnell zu retten, gibt es eigentlich nur ein Mittel. „Die Fangquote muss drastisch gesenkt werden“, sagt Christopher Zimmermann. Das bedeutet, die Fischer dürfen nicht mehr so viele Fische aus der Ostsee ziehen. Dann könnte sich der Bestand wahrscheinlich erholen. Aber das kann viele Jahre dauern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Hinweise von Meldestelle "Hetze in Netz": Durchsuchung bei „Welt“-Kolumnist Norbert Bolz nach X-Post
24.10.2025

Für den Autor Professor Norbert Bolz ist es Ironie, die Staatsanwaltschaft sieht in dem Post eine strafbare Aussage gegen den renommierten...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Maschinenbauer Voith: Vom Kuka-Exit zum Treiber grüner Technologien
24.10.2025

Der Kuka-Verkauf im Jahr 2016 war für Voith der Wendepunkt. Heute ist der Maschinenbauer mit Wasserkraft, Papiermaschinen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte und KI im Fokus: So erkennen Sie Risiken beim Investieren
24.10.2025

Die Finanzmärkte erreichen neue Höchststände, während Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Mann sprengt sich bei Kontrolle in die Luft – mehrere Tote
24.10.2025

Bei einer Polizeikontrolle an der Grenze der Ukraine hat ein Mann eine Handgranate gezündet. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die...

DWN
Politik
Politik Außenministerium: Chinas Zögerlichkeit verzögert Wadephuls Staatsreise
24.10.2025

Der Bundesaußenminister wollte Anfang der Woche nach China reisen, doch der Besuch wird vorerst verschoben. Grund: Peking bestätigte bis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie im Wandel: Chinesische Autohersteller übernehmen Führung im Kampf um den Elektroauto-Markt
24.10.2025

Die Elektromobilität verändert die globale Automobilindustrie schneller als erwartet. Alte Strukturen geraten unter Druck, neue...

DWN
Technologie
Technologie Doch nicht unantastbar? EU prüft Millionenstrafen gegen Meta und Tiktok
24.10.2025

Für die Social-Media-Giganten Meta und Tiktok könnte es teuer werden: Die EU-Kommission wirft den Plattformen Verstöße gegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Phishing-Mails erkennen: So schützen Sie Ihr Postfach mit drei einfachen Schritten
24.10.2025

Phishing-Mails werden immer raffinierter – und treffen längst nicht nur Technik-Laien. Wer unachtsam klickt, kann Passwörter, Bankdaten...