Unternehmen

VW überholt Tesla bei Zahl der verkauften E-Autos - können die Deutschen die Nummer eins weltweit werden?

Der Wolfsburger Konzern hat im Krisenjahr positive Akzente gesetzt und sehr viele E-Fahrzeuge verkauft. Jetzt bewahrheitet sich, was ein deutscher Autoanalyst im vergangenen Jahr im Gespräch mit den DWN prognostiziert hat.
23.02.2021 17:20
Aktualisiert: 23.02.2021 17:20
Lesezeit: 1 min
VW überholt Tesla bei Zahl der verkauften E-Autos - können die Deutschen die Nummer eins weltweit werden?
VW sitzt Tesla immer mehr im Nacken. (Foto: dpa) Foto: Hauke-Christian Dittrich

VW hat im vergangenen Jahr bei den E-Autos von sich reden gemacht. Der Wolfsburger Konzern hat im vierten Quartal 192.000 E-Fahrzeuge verkauft und damit erstmals den Marktführer Tesla überholt. Das geht aus dem Fach-Index hervor, den die Beratung AlixPartners seit drei Jahren regelmäßig veröffentlicht. Hier die Reichweiten aller verkauften E-Wagen nach Ländern und Hersteller analysiert.

Bezogen auf die weltweit verkaufte elektrische Reichweite verteidigte Tesla jedoch Platz eins souverän und lag mit etwa 100 Millionen Kilometern weiter mit großem Abstand vor VW mit etwa 45 Millionen Kilometern. Dies liegt am höheren Anteil von Plug-in-Hybriden in Europa, der bei der kumulierten Reichweite deutlich niedriger gewichtet wird. Beim Anteil an der Gesamtreichweite sinkt Tesla jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal um sieben Prozent auf 26 Prozent, wohingegen andere europäische Hersteller wie VW (plus sechs Prozent), PSA (plus drei Prozent) und Daimler (plus zwei Prozent) stark zulegten.

Marktmacht von Tesla bröckelt

„Waren im letzten Jahr der Marktanteil und die Vormachtstellung von Tesla nahezu unantastbar, beginnen sie nun zu bröckeln. Die europäischen und hier insbesondere die deutschen Hersteller gewinnen mit den erfolgreichen Markteinführungen vollelektrischer Volumenmodelle dagegen immer mehr Marktanteile“, so Hannes Weckmann, Director bei AlixPartners und Co-Autor der Studie.

„Neben staatlich subventionierten Kaufanreizen und einem zunehmenden Umweltbewusstsein der Automobilkunden ist die EU-weite Begrenzung des Kohlendioxid-Ausstoßes weiterhin ein zentraler Treiber dieses massiven Strukturwandels. Die drohenden Strafzahlungen machen einen Flottenumbau und nachhaltige Erfolge in der Elektromobilität für Hersteller und Zulieferer dringend notwendig, um weiter am Markt bestehen zu können“, erklärte der Experte.

Damit zeichnet sich ab, was der Auto-Analyst der Nord/ LB, Frank Schwope, im vergangenen Jahr m Interview mit den DWN erklärt hatte:

„Natürlich ist Tesla der Avantgardist in diesem Segment. Doch dürfte es für VW nicht allzu schwer werden, den US-Produzenten in vielerlei Hinsicht zu überholen. Beispielsweise, wenn es um die Stückzahlen geht."

Allerdings fällt doch ein Wermutstropfen in den Freudenbecher: So bleibt die Anzahl der E-Fahrzeuge an den Gesamtvolumina vergleichsweise klein: Wie aus Zahlen vom Januar hervorgeht, hat VW im Januar weltweit um 1,4 Prozent auf 824.800 verringert. 2019 lieferte das Unternehmen auf dem gesamten Planeten rund elf Millionen Wagen aus. Das bedeutet, die 192.000 E-Fahrzeuge bleiben an der Gesamtzahl immer noch relativ klein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Frankreichs Schulden bedrohen Europa: Kommt jetzt die Eurokrise zurück?
23.11.2025

Steigende Zinsen, explodierende Schulden, nervöse Märkte: Europa erlebt ein gefährliches Déjà-vu. Immer mehr Experten warnen vor einer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 645 Millionen Euro Verlust: Cannabis-Betrug und Geldwäsche-Netzwerk erschüttern Europa
23.11.2025

Europa ist von einem der größten Cannabis-Investmentbetrugsfälle der letzten Jahre erschüttert worden, der Anleger in mehreren Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...