Finanzen

DWN-SPEZIAL: Finanzielle Repression wird Bürger in die Armut stürzen

Einem Bericht zufolge wird nach der Merkel-Ära in Frankreich und Italien Staatsschulden-Krisen ausbrechen. Dann wird in der EU die finanzielle Repression vertieft werden. Sparer, Anleger und Altervorsorgesparer werden einen sicheren realen Verlust bei Ihren Anlagen erleben, um indirekt die Schulden des Staates zu bezahlen. Sie werden Kaufkraftverluste erleiden und ärmer werden.
27.09.2021 12:40
Aktualisiert: 27.09.2021 12:40
Lesezeit: 2 min
DWN-SPEZIAL: Finanzielle Repression wird Bürger in die Armut stürzen
Olaf Scholz (SPD), Bundesminister der Finanzen, nimmt zu Beginn der 154. Sitzung des Bundestags seine Aktentasche hoch. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Wenn die globale Vermögensinflation in eine Deflation übergeht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Schulden der französischen und italienischen Regierungen und der Bankensysteme dieser beiden Länder in die Krise geraten. Die französischen Staatsfinanzen sind jetzt so schwach wie die italienischen am Vorabend der Pandemie. Die Annullierung von Australiens Mega-Deal inmitten einer größeren existenziellen Krise für den französischen Militärsektor unterstreicht die Schwächen der französischen Kreditwürdigkeit.

Vielleicht wird die aus der Bundestagswahl hervorgehende Drei-Parteien-Regierung tatsächlich eng mit Paris zusammenarbeiten und „Ja“ zu einer europäischen Bankenunion und unbegrenzten Rettungsaktionen über die EZB sagen. Diese chinesische Lösung für Europas Schuldenprobleme – eine schwere finanzielle Repression in einem effektiv staatlichen Bankensystem – würde eine Kapitalflucht aus Europa in einem Ausmaß antreiben, das in China bisher nicht zu beobachten war. Ein Zusammenbruch des Euro und nicht steigende Gaspreise und Engpässe werden die wahrscheinlichste Ursache für eine anhaltend hohe Verbraucherpreisindex-Inflation in Europa nach der Merkel-Ära darstellen, führt Brendan Braun in einem Beitrag des „Ludwig Mises Institute“ aus.

Die finanzielle Repression wird dazu führen, dass staatliche Maßnahmen zur Regulierung der Märkte beschlossen werden, um Mittel von den Sparern zum Staat umzuleiten.

Die Merkmale einer finanziellen Repression sollen hier verdeutlich werden:

1. Zinssätze auf Staatsschulden werden nach oben beschränkt.

2. Verstaatlichung von Banken, wobei gleichzeitig für andere Banken der Marktzutritt behindert wird.

3. Nationale Banken werden angehalten, Anleihen des eigenen Staates zu kaufen oder als Reserven zu halten.

4. Kontrolle des Kapitalverkehrs.

Heisig & Kollegen“ führt aus, welche Folgen das für die Bürger haben wird:

  1. Sparanlagen und Altersvorsorgeanlagen fließen indirekt dem Staat als günstige Finanzierung zu.
  2. Die Steuereinahmen steigen
  • absolut
  • wegen der kalten Progression
  • weil zusätzliche Steuererhöhungen erfolgen
  1. Und die Zinskosten bleiben niedrig. So bleibt (normalerweise) Geld zur Tilgung übrig.
  2. Höhere Inflation bedeutet auch schwächere Währung; Die Euroauslandsschulden werden real weniger wert.

Auswirkungen auf die Bürger:

Sparer, Anleger und Altervorsorgesparer erleiden einen sicheren realen Verlust bei Ihren Anlagen. Sie bezahlen mit Ihren Anlagen und Beiträgen indirekt die Schulden des Staates. Sie erleiden Kaufkraftverluste und werden ärmer.

In einem Spezialbericht vom 22. September 2021 führt DWN-Autor Jakob Schmidt aus: „Corona-Hilfen, riesige Defizite und wackelige Sozialsysteme: In der Staatskasse klafft ein gigantisches Loch. Um dieses zu stopfen, hat die Regierung jetzt das Vermögen der Bürger im Visier. Direkt nach der Wahl ist ein idealer Zeitpunkt für finanzrepressive Maßnahmen - für die Deutschen wäre es nicht das erste Mal.“

Der Analyst Markus Fugmann führte im vergangenen Jahr in einem Beitrag der Webseite „finanzmarktwelt“ aus: „Was Olaf Scholz plant, ist die Fortsetzung der finanziellen Repression diesmal nicht durch eine Notenbank, sondern durch den Staat selbst. Das ist Sozialismus nach dem Motto: lieber alle gleich arm als unterschiedlich reich!“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...