Politik

Von der Leyen treibt EU-Beitritt der sechs Westbalkan-Staaten voran

Vor den Beratungen zum Westbalkan hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine klare Beitrittsperspektive für die Region angemahnt. "Wir möchten euch in der Union haben", müsse die Botschaft lauten.
06.10.2021 09:45
Aktualisiert: 06.10.2021 09:45
Lesezeit: 1 min
Von der Leyen treibt EU-Beitritt der sechs Westbalkan-Staaten voran
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, trifft am Mittwoch zum EU-Gipfel im Kongresszentrum Brdo ein. Foto: Petr David Josek

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Mittwoch in der slowenischen Stadt Brdo zum Beginn des zweiten Tages des informellen EU-Gipfels für ein klares Bekenntnis zur Integration der Region in die Europäische Union geworben. Hintergrund der Mahnung ist wachsende Skepsis in einigen EU-Staaten gegenüber dem Erweiterungsprozess. Ein Beitritt der Länder nutze aber sowohl diesen Ländern als auch der EU, sagte von der Leyen.

"Wir sind eine europäische Familie. Wir teilen die gleiche Geschichte, wir teilen die gleichen Werte - und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir auch das gleiche Schicksal teilen", sagte sie zu Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs von Albanien, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und dem Kosovo. Eine Aufnahme der Länder in die EU sei gut für den Westbalkan, aber auch gut für die EU. "Wir möchten den Westbalkan in der Europäischen Union haben", sagte sie.

Während es mit Serbien und Montenegro bereits EU-Beitrittsverhandlungen gibt, sollen sie mit Albanien und Nordmazedonien erst eröffnet werden. Bosnien und Herzegowina hat einen Antrag auf Gespräche gestellt, Kosovo dagegen noch nicht. Es gebe eine "tiefe Sehnsucht" nach einer Aufnahme in die EU, die für die Region der bevorzugte Partner sei, sagte von der Leyen mit Hinweis auf ihre Reise durch die Westbalkan-Länder vor wenigen Tagen.

Zugleich betonte von der Leyen, dass dafür die Reformprozesse weiterlaufen müssten. Die Staaten müssten sich zudem wirtschaftlich auf die Integration in den EU-Binnenmarkt vorbereiten. "Jetzt Kurs halten, nicht aufgeben, weitermachen. Das Ziel ist vor den Augen", sagte sie an die Adresse der Westbalkanstaaten gerichtet. Es seien bereits enorme Anstrengungen unternommen worden, in Bereichen wie Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit müsse aber noch Arbeit geleistet werden.

Bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs mit den Spitzen der Balkanstaaten sollen neben der EU-Beitrittsperspektive auch weitere Finanzhilfen ein Thema sein. Um die Länder bei ihren Reformanstrengungen zu unterstützen, sollen sie nach der vorbereiteten Gipfelerklärung allein in diesem Jahr über einen Wirtschafts- und Investitionsplan rund 1,1 Milliarden Euro an EU-Mitteln erhalten. Die Kommission wolle dafür noch ein neues Paket in Höhe von 600 Millionen Euro vorschlagen, heißt es in dem Text. Insgesamt sollen in den kommenden sieben Jahren rund 30 Milliarden Euro für die Region mobilisiert werden - unter anderem auch über neue Garantien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...