IMPFUNG FÜR UNTER ZWÖLFJÄHRIGE BEREITS ZUGELASSEN
- Kuba impft bereits Kinder ab zwei Jahren und will bis Dezember 90 Prozent seiner Bevölkerung geimpft haben.
- Venezuela impft seit November Kinder ab zwei Jahren mit dem kubanischen Impfstoff Soberana 2.
- China impft Kinder ab drei Jahren mit den Vakzinen der chinesischen Hersteller Sinopharm und Sinovac. Die Küstenprovinz Zhejiang will bis Dezember die Drei- bis Elfjährigen durchgeimpft haben.
- Auch Hongkong impft Kinder ab drei Jahren.
- Argentinien impft Kinder ab drei Jahren mit Sinopharm.
- Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emiraten impfen Kinder ab drei Jahren mit Sinopharm und Kinder ab fünf Jahren mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer.
- Costa Rica hat Anfang November eine Corona-Impfpflicht für Kinder ab fünf Jahren eingeführt.
- Israel impft seit dem 22. November Fünf- bis Elfjährige mit dem BioNTech-Pfizer Vakzin.
- Kanada impft seit dem 19. November Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit BioNTech/Pfizer.
- Chile, El Salvador und Ecuador impfen Kinder ab sechs Jahren mit Sinovac.
- Indonesien impft seit Anfang November Kinder ab sechs Jahren mit Sinovac.
ZULASSUNG FÜR UNTER ZWÖLFJÄHRIGE STEHT BEVOR
- In Japan hat Pfizer im November eine Zulassung für die Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige beantragt.
- Ende November entscheidet Singapur über eine Empfehlung einer Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige.
- Australien entscheidet im Januar 2022 über eine Genehmigung einer Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige.
- Frankreich will Anfang 2022 über eine Zulassung von Corona-Impfungen für Fünf- bis Elfjährige entscheiden, welche die Zustimmung der Erziehungsberechtigten benötigen würden.
- Tschechien hat 700.000 Dosen Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige bestellt.
- Malaysia hat BioNtech/Pfizer-Impfdosen für Fünf- bis Elfjährige bestellt und will Anfang 2022 über eine Zulassung entscheiden.
KINDER-IMPFUNG IN DEUTSCHLAND
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erhält die gesamte EU die Lieferung des Kinder-Impfstoffs am 20. Dezember, Deutschland soll dann auf einen Schlag 2,4 Millionen Dosen bekommen. Damit könnte etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Kinder zwischen fünf und unter zwölf Jahren geimpft werden. Biontech bestätigte den Zeitplan, er könne aber nicht beschleunigt werden. Der Zeitplan sei immer wieder mit Vertretern der EU-Kommission besprochen und vergangene Woche final bestätigt worden. "Bis dahin erreichte Biontech keine Anfrage nach einer früheren Lieferung. Alle vorgelagerten Prozesse wurden auf diesen Stichtag ausgerichtet", erklärte eine Sprecherin des Mainzer Herstellers.
WIRKSAMKEIT UND SICHERHEIT
In einer klinischen Studie mit 2000 Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren zeigte der Impfstoff eine Wirksamkeit von 90,7 Prozent bei der Vorbeugung einer symptomatischen Covid-19-Infektion. Die Immunantwort war nach Angaben der EMA bei einer niedrigeren Dosierung von zehn Mikrogramm in dieser Altersgruppe vergleichbar mit der nach der höheren Dosis von 30 Mikrogramm bei 16- bis 25-Jährigen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Muskelschmerzen und Schüttelfrost. Insgesamt kam die EMA zu dem Schluss, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken überwiegt, insbesondere bei Kindern mit Vorerkrankungen, die das Risiko für einen schweren Covid-Verlauf erhöhen.
NEUE VERSION
Der Kinderimpfstoff von Biontech basiert auf einer neuer Formulierung, die durch entsprechende Verdünnung so angepasst wird, dass eine Dosis von 10 Mikrogramm verabreicht werden kann. Sie ermöglicht zudem eine längere Lagerung des Impfstoffs von bis zu zehn Wochen im Kühlschrank. Die EMA-Zulassung für Kinder gilt für diese Version. Würden Ärzte Fünf- bis Elfjährige mit den bisher zugelassenen Ampullen ab zwölf Jahren impfen und die Dosierung entsprechend anpassen, wäre das nach Angaben von Biontech eine so genannte "Off-Label"-Anwendung - also eine Nutzung außerhalb der behördlichen Zulassung. Grundsätzlich ist Ärzten in Deutschland eine zulassungsüberschreitende Anwendung von Arzneimitteln erlaubt. Das bedingt aber besondere Dokumentations- und Aufklärungspflichten des impfenden Arztes.
STIKO-EMPFEHLUNG
Die Ständige Impfkommission (Stiko) bereitet eine Empfehlung zur Impfung von Kindern zum Start der ersten Lieferung vor. "Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferung des Kinder-Impfstoffs an die Länder, fertigzustellen", hatte Stiko-Chef Thomas Mertens kürzlich gesagt. Bei der EU-Zulassung des Impfstoffs ab zwölf Jahren im Mai hatte die Stiko zunächst nur Impfungen von Jugendlichen mit Vorerkrankungen empfohlen. Erst im August hatte sie diese dann allen ab zwölf empfohlen und auf eine breitere Datengrundlage verwiesen, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit Millionen geimpften Jugendlichen. Rechtlich bindend sind die Empfehlungen der Stiko nicht.