Finanzen

Inflationsrate in der Türkei steigt auf über 21 Prozent

Die Inflationsrate in der Türkei ist im November angesichts der drastischen Abwertung der Landeswährung Lira über die Marke von 20 Prozent gestiegen.
03.12.2021 10:35
Aktualisiert: 03.12.2021 10:35
Lesezeit: 1 min
Inflationsrate in der Türkei steigt auf über 21 Prozent
17.08.2018, Bayern, Kaufbeuren: Eine Türkische 500-Lira-Note liegt auf einer Amerikanischen Ein-Dollar-Note. (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Die Inflationsrate in der Türkei ist im November angesichts der drastischen Abwertung der Landeswährung Lira über die Marke von 20 Prozent gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um 21,31 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Freitag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit drei Jahren. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 20,7 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im Oktober noch knapp unter 20 Prozent gelegen hatte. Die hohe Inflation schmälert die Einkünfte und Ersparnisse der Türken, was viele Haushalte in Bedrängnis bringt.

Ökonomen erwarten, dass das Ende der Fahnenstange damit noch längst nicht erreicht ist. Im kommenden Jahr könnten demnach Inflationsraten von etwa 30 Prozent erreicht werden. Das wird zum großen Teil auf die starke Währungsabwertung zurückgeführt, da dadurch Importe wie Medikamente, Öl und andere Rohstoffe teurer im Ausland eingekauft werden müssen. In diesem Jahr hat die türkische Lira rund 47 Prozent an Wert verloren. Das liegt Experten zufolge auch daran, das die Zentralbank ihren Leitzins auf aktuell 15 Prozent gesenkt hat. Dadurch wird die Lira für Anleger unattraktiver. „Zinsen sind ein Übel, das die Reichen reicher und die Armen ärmer macht“, hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan in dieser Woche den umstrittenen Kurs verteidigt.

Erdoğan, der immer wieder auf Zinssenkungen dringt, hat zudem drei Notenbankchefs binnen zweieinhalb Jahren verschlissen, was die Glaubwürdigkeit der Währungshüter erschüttert hat. In dieser Woche hat er zudem Finanzminister Lütfi Elvan nach nur rund einem Jahr Amtszeit gegen dessen bisherigen Stellvertreter Nureddin Nebati ausgetauscht. Dieser verteidigte den umstrittenen Zinskurs. Es sei „kein Problem“, die Zinssätze unter den derzeitigen Marktbedingungen niedrig zu halten, twitterte der neue Finanzminister.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...