Deutschland

Seltene Einigkeit: Gewerkschaften und Arbeitgeber kämpfen für Zuwanderung

Lesezeit: 1 min
21.01.2014 13:27
DGB-Chef Sommer und Arbeitgeber-Präsident Kramer fordern den Abbau bürokratischer Hürden für Zuwanderer. Gut qualifizierte Fachkräfte seien in Deutschland willkommen. Das Recht, sich in einem anderen Land niederzulassen, gehöre zu den Grundwerten der EU.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In einem seltenen gemeinsamen Aufruf haben Gewerkschaften und Arbeitgeber davor gewarnt, ausländische Fachkräfte durch das Schüren von Ressentiments gegen Zuwanderer abzuschrecken.

In einer am Dienstag verbreiteten Erklärung sprachen DGB-Chef Michael Sommer und Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer von „übertriebenen Befürchtungen über massenhafte Zuwanderung in die Sozialsysteme“. Damit werde die Chance verpasst, gut qualifizierten Fachkräften zu signalisieren, dass sie in Deutschland willkommen seien und dringend benötigt würden.

Die Spitzen der Sozialpartner schalteten sich damit in die Zuwanderungsdebatte ein. Seit Jahresanfang haben Rumänen und Bulgaren sieben Jahre nach ihrem EU-Beitritt freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

Die CSU brachte das Thema eines Sozialmissbrauchs durch Zuwanderer auf, während einige Großstädte bereits seit einem Jahr darüber klagen, dass sich bei ihnen Probleme mit bedürftigen Zuwanderern ballen. Die Bundesregierung hat daher einen Staatssekretärsausschuss eingesetzt, der diesen Problemen nachgehen soll.

Sommer und Kramer forderten den Bund und die Länder auf, diesen Kommunen gezielt zu helfen. Das Recht, sich in einem anderen Land niederzulassen und eine Beschäftigung aufzunehmen, gehöre zu den Grundwerten der EU.

Durch den demografischen Wandel sinke langfristig die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland. Daher sei es gleichermaßen notwendig, Menschen im Inland besser zu qualifizieren wie auch qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland eine Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu eröffnen. Bürokratische Hürden für Zuwanderung müssten abgebaut werden.

Arbeitsmigration belaste die Sozialsysteme, sagte kürzlich EU-Kommissarin Viviane Reding. Sie forderte daher eine Kürzung der Sozialleistungen in allen EU-Staaten (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...