Der aktuelle Militäreinsatz Frankreichs in Zentralafrika hat offenbar wirtschaftliche Gründe. Dabei soll es vor allem um die Sicherung von Diamanten, Gold und Uranium gehen.
Der zentralafrikanische Diamanten-Händler Idris Mohammed sprach mit der türkischen Zeitung Stargazete über die aktuellen Ereignisse in seinem Heimatland:
„Den Großteil unseres Nationaleinkommens erzielen wir durch den Diamanten-Verkauf. Der Vertrieb der Diamanten erfolgt über französische, belgische und israelische Büros in Zentralafrika. Die Diamanten dürfen lediglich an diese drei Staaten verkauft werden. Wir wollten den Vertrieb und die Abnehmer selbst bestimmen und suchten nach Alternativen. Danach brach das Chaos aus. Frankreich hat einen Krieg zwischen Muslimen und Christen angezettelt, um in Zentralafrika eingreifen zu können. Paris will die Diamanten-Produktion unter Kontrolle halten.“
Der Sicherheits-Chef der Séléka-Rebellen, Noureddine Adam, wirft Frankreich die Bewaffnung der christlichen Anti-Balaka-Milizen vor, berichtet die Nachrichten-Agentur Anadolu. Doch beim Umsturz von Präsident Bozizé unterstützten die USA und Frankreich die mehrheitlich muslimischen Séléka-Rebellen, berichtet Centre for Research on Globalization.
China bedroht Frankreich
Die USA und Frankreich fürchten den wachsenden Einfluss Chinas auf Zentralafrika, schreiben die Huffington Post-Journalisten Daniel Wagner und Giorgio Cafiero in einem Artikel. In einem Wikileaks-Dokument von 2009 warnt die US-Botschaft in Bangui vor Präsident François Bozizés politischer Nähe zu Peking. China könnte sich als Alternative zu Frankreich und anderen westlichen „Wohltätern“ durchsetzen. Französische Investitionen seien dem „Untergang geweiht“ und Frankreichs Einfluss werde zurückgedrängt. China erhalte Zugang zu den „reichhaltigen“ Diamanten-, Uran- und Goldvorkommen. Im Uran-Sektor seien erhebliche Nachteile für die französische Firma AREVA entstanden. Eine chinesische Gesellschaft habe mittlerweile die Oberhand in der Uran-Produktion gewonnen.
Auch die Militärbeziehungen zwischen Zentralafrikanischen Republik (ZAR) und China seien auf Expansionskurs, heißt es in dem Wikileaks-Dokument:
„Schätzungsweise 40 Militär-Offiziere der ZAR werden jährlich nach China ausgesendet, um ausgebildet zu werden (...) Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf Infrastruktur- und Militärkooperationen. Kürzlich wurde eine chinesische Kulturwoche gefeiert.“
Die Zeitungen der Hauptstadt Bangui schreiben offensiv über die Vorzüge von China. All das seien offensichtliche und symbolische Anzeichen eine Vertiefung der Beziehungen zwischen China und der ZAR.
Am 6. Dezember begann Frankreich in Zentralafrika mit der Operation Sangaris. Mit 1.200 Soldaten wollte Paris den Bürgerkrieg zwischen Séléka-Rebellen und Anti-Balaka-Milizen beenden. Dafür hat Frankreich ein UN-Mandat erhalten.