Finanzen

Japan druckt weiter Geld

Die japanische Wirtschaft entwickelt sich nur halb so stark wie erwartet. Wegen der angekündigten Mehrwertsteuer-Erhöhung von fünf auf acht Prozent droht ihr ein weiterer Rückschlag. Die Notenbank will deswegen weiterhin Staatsanleihen in Höhe von 500 Milliarden Euro kaufen.
18.02.2014 12:28
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

EU-Wahl: Europa der Sanktionen statt Demokratie

Die japanische Notenbank bekannten sich am Dienstag einstimmig dazu, den Kauf von Staatsanleihen in Höhe von jährlich 60 bis 70 Billionen Yen (427 bis 510 Milliarden Euro) fortzusetzen.

Einige Experten hatten mit einem zusätzlichen Stimulus gerechnet, nachdem die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt Ende 2013 mit 0,3 Prozent nicht einmal halb so stark wie erwartet gewachsen ist. „Sollten Risiken eintreten, werden wir nicht zögern, unsere Politik anzupassen“, sagte Notenbankchef Haruhiko Kurado. „Aber derzeit ist die japanische Wirtschaft gut in der Spur und entwickelt sich entsprechend unseren Prognosen.“

Die Notenbank beschloss zudem die Verlängerung von drei speziellen Kreditprogrammen um ein Jahr. Sie waren zwischen 2010 und 2012 aufgelegt worden, um die Kreditvergabe der Banken zu erleichtern. Die Programme wären Ende März ausgelaufen. Die Aktienmärkte reagierten darauf mit einer Kursrally: Der Nikkei-Index schnellte zeitweise um 3,5 Prozent in die Höhe. Die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik brachte die Landeswährung ins Taumeln. Der Dollar stieg in der Spitze auf 102,73 Yen, den höchsten Stand seit Ende Januar.

Wegen der für April angekündigten Mehrwertsteuererhöhung von fünf auf acht Prozent droht der Konjunktur ein Rückschlag. Viele Verbraucher ziehen größere Anschaffungen derzeit vor, um Preiserhöhungen zu umgehen. Die Nachfrage fehlt dann aber in den kommenden Monaten. Mit 3,7 Prozent ist die Arbeitslosenquote derzeit zwar so niedrig wie seit sechs Jahren mehr. Doch ein Großteil der neuen Jobs geht an Vertragsarbeiter, die nur etwa ein Drittel eines regulär Beschäftigten verdienen. Ökonomen zweifeln zudem daran, dass sich kleinere und mittlere Unternehmen - die das Gros der Mitarbeiter beschäftigen - spürbare Lohnerhöhungen leisten können. Die aber sind Voraussetzung dafür, dass der Konsum trotz steigender Umsatzsteuer wachsen kann.

Die Notenbank verfolgt mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik das Ziel, die Inflationsrate an die Marke von zwei Prozent zu bringen. Japan steckt seit rund 15 Jahren in einer Deflation, einer Spirale aus fallenden Preisen, die die Wirtschaft lange lähmte.

Weitere Themen

Merkel und Hollande wollen deutsch-französisches Internet

Presserat: Internet-Kommentare sollen strenger kontrolliert werden

Energiewende: Australien setzt wieder auf Kohle

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Stada-IPO: Arzneihersteller bereitet Milliarden-Börsengang im Herbst vor
28.08.2025

Der Arzneihersteller Stada plant mit einem milliardenschweren Stada-IPO im Herbst einen großen Schritt zurück aufs Börsenparkett. Doch...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie rutscht ab: US-Chipkonzern enttäuscht in China – trotz Milliardenpotenzials
28.08.2025

Rekordumsätze, rasanter Kursanstieg und dennoch Unsicherheit wegen China – Nvidia bleibt eines der spannendsten Unternehmen im aktuellen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie lange treiben politische Spannungen und Fed-Sorgen das Edelmetall noch nach oben?
28.08.2025

Der Goldpreis bewegt sich nahe an historischen Höchstständen. Politische Spannungen in den USA, schwächelnde Konjunkturdaten und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Unterhändler reisen in die USA – erneute Luftangriffe aus Russland
28.08.2025

Die Ukraine-Unterhändler reisen in die USA, um über eine Sicherheitsgarantie und neue Perspektiven zu sprechen. Währenddessen eskalieren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit: Sorge vor Jobverlust bremst Kauflaune
28.08.2025

Größere Anschaffungen schieben viele Menschen derzeit auf. Dazu trage auch die Sorge vor steigenden Preisen unter anderem für Energie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise am Tiefpunkt – Investoren kehren Europa den Rücken
28.08.2025

Trotz sinkender Speicherfüllstände stürzt der Gas-Preis in Europa ab – und Investoren ziehen sich zurück. Russlands Einfluss...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....