Die Zinsen in der Euro-Zone sind aus deutscher Sicht zu niedrig, so der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Deswegen sei Deutschland weiterhin gegen Maßnahmen wie Zinssenkungen der EZB. Die Zinsen sind bereits auf einem historischen Tief in der 18-köpfigen Euro-Gruppe. Der Leitzins liegt bei 0,25 Prozent. Vergangenen Woche beschloss die EZB keine neuen Konjunkturmaßnahmen (mehr hier).
Deutschland will dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent erreichen. Außerdem habe es immer noch einen starken Arbeitsmarkt, so Schäuble.
„Ich denke, wir haben ein Zinsniveau, das mittelfristig aus deutscher Sicht zu niedrig ist“, so Schäuble. „Ich weiß, dass diese Situation in anderen europäischen Ländern ganz anders ist. Das macht eine gemeinsame Geldpolitik in Europa so schwierig“, zitiert ihn das WSJ.
Die deutschen Steuerzahler haben im Jahr 2013 wegen der Niedrigzinspolitik der EZB 3,7 Milliarden Euro verloren (hier). Die EZB hat mit ihrer Politik der niedrigen Zinsen vor allem den Schuldenabbau der Euro-Staaten im Blick (hier).
Schäuble hofft, dass mit einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit anderer Staaten dazu führt, dass das Zinsniveau für alle Länder fairer wird. Er erwarte auch keine Deflation in der Eurozone.
EZB-Chef Mario Draghi ist hier derselben Meinung wie Schäuble. Doch Analysten warnen, dass die Gefahr einer Deflation bei „rund 35 Prozent“ liegt. Werden die Gefahren nicht rechtzeitig erkannt, drohe eine „Japanisierung“ der Euro-Zone (hier).