Immobilien

Neom – The Line: Sieht so die Stadt der Zukunft aus?

Saudi-Arabien plant mit Neom bis zum Jahr 2030 ein neues Handels- und Technologiezentrum im Nordwesten des Landes zu bauen. Herzstück soll die Megacity The Line werden – ein gigantisches 170 Kilometer langes Gebäude, 200 Meter breit und 500 Meter über dem Meeresspiegel.
Autor
06.11.2022 08:35
Aktualisiert: 06.11.2022 08:35
Lesezeit: 1 min
Neom – The Line: Sieht so die Stadt der Zukunft aus?
An der Stadt der Zukunft wird bereits gebaut. (Foto: Pixabay)

Mit Neom möchte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern eine Art Silicon Valley in der arabischen Wüste erschaffen. Das entspricht etwa der Größe Belgiens. Erste Ankündigungen gab es bereits 2017: so soll das Mammutprojekt 500 Milliarden Dollar schwer sein und über einen angeschlossenen Technologiepark sowie einen internationalen Flughafen verfügen, welcher sich bereits im Ausbau befindet.

Neben den asiatischen Winterspielen, die 2029 im Berggebiet Trojena stattfinden, ist mit Oxagon eine weitere Stadt in der Region Neom geplant, die mit einem vollautomatisierten Hafen zum Mittelpunkt des weltweiten Handelsverkehrs aufsteigen soll.

Emissionsfreies Mega-Gebäude

Das neueste und vielleicht spannendste Projekt, was den Städtebau der Zukunft betrifft, nennt sich The Line. Auf einer Fläche von nur 34 Quadratkilometern soll das 170 Kilometer lange, 200 Meter breite und 500 Meter über dem Meeresspiegel hohe Gebäude gebaut werden und bis zu neun Millionen Menschen beherbergen können. Natürlich völlig emissionsfrei und ohne Autos.

Für die Versorgung wird zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien und hochmoderne KI-Technologien gesetzt. Ein Highspeed-Zug soll die gesamte Stadt in 20 Minuten durchqueren und alle notwenigen Geschäfte sollen für die Anwohner in fünf Minuten fußläufig erreicht werden können. Die Außenwände der Megacity sind vollständig aus Glas geplant und für die Dächer ist eine durchgehende Begrünung vorgesehen, um eine natürliche Belüftung zu ermöglichen.

Realisierung bleibt fraglich

Ob das gesamte Projekt wirklich realisiert werden kann, bleibt aktuell noch fraglich. Neben den enorm hohen Investitionssummen wird auch die Kritik an Menschenrechtsverletzungen durch Zwangsumsiedelungen immer lauter. Die saudische Menschenrechtsorganisation Alqst kritisiert, dass immer wieder Menschen verhaftet und in einigen Fällen sogar zu Tode verurteilt werden, weil sie gegen das Bauvorhaben protestieren und ihre Häuser in der Region nicht räumen wollen, um Platz für das Mammutprojekt zu schaffen.

Das ist auch ein entscheidendes Hauptargument, warum die Umsetzung eines solchen Vorhabens im deutschsprachigen Raum allein aus politischen Gründen sehr unwahrscheinlich ist. Vermutlich wird das 21. Jahrhundert dennoch von einer Reihe neuer und innovativer Stadtgründungen geprägt sein und mit Sicherheit von der Projektplanung für Neom Inspiration schöpfen.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

Nico Bülles

***

Nico Bülles arbeitet als Freischaffender in der Kultur- und Kreativwirtschaft und ist für Verlage und Agenturen sowie für bildungspolitische und soziale Organisationen tätig.

 

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...