Öl aus Kasachstan, auf das die Bundesregierung als Ersatz für russisches Öl setzt, könnte über die russische Druschba-Pipeline nach Deutschland kommen. Die kasachische Regierung habe den russischen Pipeline-Monopolisten Transneft um eine entsprechende Erlaubnis gebeten, sagten zwei Branchen-Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Konkret gehe es um die Genehmigung für die Durchleitung von 20.000 Tonnen Öl aus dem kasachischen Ölfeld Karachaganak im Januar.
Das Energieministerium Kasachstans wollte sich zu den Angaben nicht äußern. Der Ölfeld-Betreiber Karachaganak Petroleum Operating reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.
Die Bundesregierung hatte vor rund einer Woche erklärt, sie setze auf größere Mengen kasachisches Öl als Ersatz für die ab Januar ausfallenden russischen Lieferungen für die Raffinerie Schwedt. Kleinere Mengen seien bereits vereinbart und er sei optimistisch, dass größere Mengen kämen, hatte Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner gesagt. Er habe darüber auch mit kasachischen Regierungsvertretern gesprochen. Das Öl könnte über die Pipeline Druschba durch Polen bis nach Schwedt kommen. Dabei müsste es auch russisches Territorium passieren.
Die Raffinerie Schwedt im Nordosten Brandenburgs hängt an der Druschba-Pipeline und wird bislang mit russischem Öl des Staatskonzerns Rosneft versorgt. Zudem hält Rosneft die Mehrheit an Schwedt, obwohl die Raffinerie derzeit unter deutscher Treuhandverwaltung steht. Ab Januar will Deutschland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kein russisches Öl mehr beziehen. (Reuters)