Unternehmen

Austrittswelle aus Klima-Bündnis der Versicherer

Zahlreiche Versicherer verlassen das kürzlich gegründete Klima-Bündnis. Eigentlich sollte es für die Versicherer einheitliche Regeln für den Klimaschutz festlegen. Doch in den USA wächst der Widerstand.
26.05.2023 01:05
Aktualisiert: 26.05.2023 01:05
Lesezeit: 1 min
Austrittswelle aus Klima-Bündnis der Versicherer
Das Bündnis will Vorgaben für umweltschädliche Industrie. Doch man wird sich nicht einig. (Foto: iStock.com/zhengzaishuru) Foto: zhengzaishuru

Das erst vor zwei Jahren gegründete Klima-Bündnis großer Versicherer und Rückversicherer bröckelt. Mit der Münchner Allianz und den französischen Konzernen AXA und Scor erklärten am Donnerstag drei weitere der acht Gründungsmitglieder ihren Austritt aus der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA). Die AXA stellte bisher sogar den Vorsitzenden der Gruppe. In dieser Allianz wollten sich die Versicherer einheitliche Regeln für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben, etwa indem sie besonders umweltschädliche Industrien nicht mehr versichern.

Doch dagegen regte sich vor allem in den USA Widerstand: Erst in dieser Woche hatten die Generalstaatsanwälte aus 23 US-Bundesstaaten in einem offenen Brief an die NZIA deren Vorgehen hart kritisiert und die Zulässigkeit der Absprachen in Frage gestellt. „Der Anstoß, Versicherer und ihre Kunden zu zwingen, ihre Emissionen rapide zu senken, hat nicht nur zu steigenden Versicherungskosten geführt, sondern auch zu hohen Gaspreisen (...), die zu einer rekordhohen Inflation beigetragen haben“, heißt es dort.

Die drei ausgetretenen Unternehmen erklärten, an ihren individuellen Zielen zu einer Begrenzung des Klimawandels festzuhalten. „Wir werden weiterhin unser Fachwissen und unsere Ressourcen einsetzen, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen und einen fairen Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft für alle zu gewährleisten“, teilte die Allianz mit. Die NZIA-Mitglieder hatten sich dazu verpflichtet, ihre Versicherungs-Portfolien bis 2050 unter dem Strich frei von Treibhausgas-Emissionen zu machen.

Mitglieder ziehen sich zurück

Seit Ende März hatten bereits die Münchener Rück, Zurich und Swiss Re, die ebenfalls von Anfang an dabeigewesen waren, sowie die später hinzugestoßene Hannover Rück der NZIA den Rücken gekehrt. Diese zählt nun noch 23 Mitglieder, sieben weniger als im März. Auf ihrer Website fehlt nun auch der Name der japanischen Sompo.

Münchener-Rück-Chef Joachim Wenning hatte den Austritt im März mit „materiellen Kartellrechtsrisiken“ begründet. Die 23 Staatsanwälte aus den USA schrieben in dem Brief, die Vereinbarungen der NZIA könnten US-Bundesgesetzen und Gesetzen der Bundesstaaten entgegenlaufen. Sie forderten sie auf, ihre Absprachen offenzulegen. Eine Verabredung unter Konkurrenten, mit bestimmten Unternehmen kein Geschäft mehr zu machen, könne als illegaler Boykott gewertet werden, zumal wenn sie über große Marktmacht verfügten.

Parallel zur NZIA gibt es die „Net-Zero Asset Owner Alliance“ (NZAOA), in der sich große Kapitalanleger wie Versicherer und Pensionsfonds verbündet haben. Sie wollen ihre Kapitalanlagen im Sinne des Klimaschutzes ausrichten. Dort hat noch kein großer Versicherer seinen Austritt erklärt. Auch die Allianz, die dort den Vorsitz hat, bekannte sich am Donnerstag zu ihrer Mitgliedschaft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...

DWN
Politik
Politik Sie gehört zu den mächtigsten Frauen der EU: Jetzt geht sie auf Konfrontationskurs mit Trump
20.11.2025

Die Spannungen zwischen der EU und den USA erreichen einen neuen Höhepunkt. Donald Trump attackiert europäische Digitalgesetze, droht mit...

DWN
Technologie
Technologie Unser neues Magazin ist da: Deutschland digital – warum die Zukunft nicht warten kann
20.11.2025

Deutschland steht an der Schwelle zu einer digitalen Zeitenwende – doch wir zögern. Zwischen überbordender Bürokratie,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU untersucht Google wegen möglicher „Herabstufung von Nachrichteninhalten“
20.11.2025

Brüssel nimmt Googles Anti-Spam-System ins Visier. Die EU vermutet, dass das Google-Ranking Nachrichtenwebseiten systematisch herabstuft...