Panorama

US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab

Lesezeit: 2 min
05.06.2023 13:06  Aktualisiert: 05.06.2023 13:06
Ein Kleinflugzeug nähert sich der US-Hauptstadt. Der Pilot reagiert nicht auf Ansprachen. Auch nicht auf Leuchtraketen. Kampfjets des US-Militärs fangen die Maschine schließlich ab. Kurze Zeit später kommt es zum Absturz.
US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab
Das Weiße Haus und das Washington Monument sind in der Abenddämmerung hell erleuchtet. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Luftfahrt  
USA  

Das auffällige Verhalten eines Kleinflugzeugs in der Nähe der Hauptstadt Washington hat die US-Luftwaffe auf den Plan gerufen und viele Menschen in der Region in Schrecken versetzt. Am Sonntag stiegen F-16-Kampfjets des US-Militärs auf, um ein Kleinflugzeug vom Typ Cessna Citation abzufangen.

Weil die Jets Überschallgeschwindigkeit erreichten, kam es zu einem lauten Knall, der in Washington und den angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Maryland zu hören war. Das Kleinflugzeug stürzte kurze Zeit später in einer dünn besiedelten Gegend bei Montebello im Bundesstaat Virginia ab, südlich von Washington. Nach dem Vorfall waren noch viele Fragen offen.

Pilot reagierte nicht auf Kontaktaufnahme

Nach Angaben des nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos Norad hatte das US-Militär versucht, mit dem Piloten der Cessna Kontakt aufzunehmen. Dieser sei aber nicht ansprechbar gewesen. Schließlich sei es zum Absturz der Maschine gekommen.

Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle, dass das Kleinflugzeug nicht vom Militär abgeschossen worden sei. Es sei üblich, dass die US-Luftfahrtaufsicht FAA die Unterstützung des Militärs anfordere, wenn bei einem Flugzeug gefährliches oder unsicheres Flugverhalten festgestellt werde. Der Luftraum über Washington und Umgebung unterliegt diversen Beschränkungen.

Die Luftfahrtaufsicht teilte mit, das Kleinflugzeug sei in Elizabethton im südlichen Bundesstaat Tennessee gestartet und hätte in Long Island in New York landen sollen. Der eigentliche Ankunftsort ist rund 500 Kilometer Luftlinie von der Absturzstelle entfernt. Nach CNN-Informationen befanden sich vier Menschen an Bord der Maschine.

Warum der Pilot nicht ansprechbar war – womöglich wegen eines medizinischen Notfalls – ist Gegenstand der Ermittlungen. Mehrere US-Medien berichtete am späten Sonntagabend (Ortszeit), dass an der Absturzstelle keine Überlebenden gefunden worden seien. Offizielle Angaben dazu gab es zunächst nicht.

Ein lauter Knall hatte am Sonntagnachmittag viele Menschen in der Region aufgeschreckt. Es war ein explosionsartiges Geräusch zu hören. Die Behörde, die in der Stadt Annapolis unweit von Washington Notfälle koordiniert, informierte auf Twitter, dass es sich dabei um einen Überschallknall gehandelt habe. Ein solcher ist zu hören, wenn ein Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit fliegt.

Kleinflugzeug gehörte privater Firma aus Florida

Nach Angaben des Luftverteidigungskommandos Norad war den Kampfjets offiziell die Erlaubnis erteilt worden, mit Überschallgeschwindigkeit zu fliegen. Auch seien Leuchtraketen zum Einsatz gekommen, „um die Aufmerksamkeit des Piloten abzulenken“.

Das abgestürzte Kleinflugzeug sei bei einer Firma im Bundesstaat Florida registriert gewesen, berichtete CNN unter Berufung auf die Flugaufsicht. Die Washington Post zitierte aus einem Gespräch mit einem Mann, der sich auf Nachfrage am Telefon als Inhaber der Firma zu erkennen gegeben habe: Er machte der Zeitung zufolge deutlich, dass seine Familie mit dem Flugzeug unterwegs gewesen sein könnte – unter anderem seine Tochter und ein Enkelkind im Alter von zwei Jahren. Über den Absturz aber wisse er noch nichts.

Unter Berufung auf Flugdaten des Anbieters Flightradar 24 meldete die Washington Post auch, dass ein Flugzeug, bei dem es sich um die Absturzmaschine handeln könnte, den Zielort Long Island zwar erst überflog, dann aber umkehrte. Ohne den Kurs zu ändern soll es in die entgegengesetzte Richtung geflogen sein, bis die Daten an der Absturzstelle enden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...