Politik
Anzeige

Wasser als Waffe

Eine verheerende Zerstörung des Nova-Kakhovka-Damms in der Ukraine führte zu einer Flutkatastrophe, bei der nicht nur Menschenleben in Gefahr sind, sondern auch eine ökologische und humanitäre Krise droht. Inmitten von Schuldzuweisungen und politischen Spannungen kämpfen die betroffenen Gemeinschaften um sauberes Trinkwasser. Doch war die Tat geplant?
Autor
17.07.2023 12:11
Lesezeit: 2 min
Wasser als Waffe
Krankheiten, Hungersnot, Umweltverschmutzung – und das ganze Ausmaß einer solchen Tat ist noch nicht abzusehen. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Die Zerstörung des Nova-Kakhovka-Damms in der ukrainischen Region Cherson am 6. Juni setzte 18 Kubikkilometer Wasser frei, das Dörfer und Ackerland überflutete. Die Flut spülte chemischen Dünger von den Feldern und setzte allein aus dem gebrochenen Damm mindestens 150 Tonnen Maschinenöl frei, zudem dürften Unmengen Treibstoffe und Industrieabfälle aus den umliegenden Betrieben freigesetzt worden sein.

Das über die Ufer getretene Wasser des Dnepr ist von Chemikalien und toten Menschen und Tieren verseucht. Es besteht das Risiko, dass sich Krankheiten wie Cholera ausbreiten. Laut den Vereinten Nationen benötigen rund 700.000 Menschen in der Region sauberes Trinkwasser. UN-Untergeneralsekretär Martin Griffiths erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die Auswirkungen noch jahrelang zu spüren sein werden.

Das Ausmaß der Schäden werde vom Ausmaß der Überschwemmungen und davon abhängen, wie schnell das Wasser wieder zurückgeht, fügte der Wirtschaftswissenschaftler hinzu. In den Regionen Cherson, Mykolaiv, Saporischschja und Dnipropetrowsk war der Damm eine wichtige Wasserquelle für den Anbau von Weizen, Gersten, Hirse, Raps und Sonnenblumen.

Der drastische Rückgang der landwirtschaftlichen Exporte aus der Ukraine im Zuge des Krieges löste im vergangenen Jahr eine weltweite Nahrungsmittelkrise aus, welche die Vereinten Nationen durch die Aushandlung eines Abkommens zum Getreideexport zwischen Kiew und Moskau mit Hilfe der Türkei zu mildern versuchten.

Wer war es?

Russland und die Ukraine haben sich gegenseitig vorgeworfen, den Nova-Kakhovka-Damm im Vorfeld der beginnenden ukrainischen Gegenoffensive zerstört zu haben, um daraus einen militärischen Vorteil zu ziehen. Doch auch wenn die Schuldfrage umstritten ist: Einigkeit herrscht darüber, dass die Katastrophe menschengemacht ist, dass also der Dnepr, der drittlängste Fluss Europas, als Waffe eingesetzt wurde. Wird das ein neuer Nordstream-Vorfall?


DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...