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Streik bei Bahn endet vorzeitig Montagmorgen - wie es weitergeht

Lesezeit: 2 min
27.01.2024 17:49
Der aktuelle Streik der GDL sorgt seit Mittwochmorgen für Tausende Zugausfälle. Für den Wochenstart mit vielen Pendlerfahrten auf der Schiene gibt es nun aber Hoffnung - und auch für die Wochen danach.
Streik bei Bahn endet vorzeitig Montagmorgen - wie es weitergeht
Eine Frau geht mit einem Koffer neben einem ICE im Hauptbahnhof Hannover. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beendet den Streik früher als geplant (Foto: dpa)

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Fahrgäste der Deutschen Bahn können aufatmen: Die Lokführergewerkschaft GDL wird ihren Streik früher beenden als zunächst geplant. Der Ausstand ende angesichts neuer Verhandlungen im Tarifkonflikt schon am Montagmorgen um 2.00 Uhr anstatt wie eigentlich geplant um 18.00 Uhr, teilten die Bahn und die GDL am Samstag mit. Nach Angaben der Deutschen Bahn wird ab dem Streik-Ende wieder der reguläre Fahrplan angeboten. Vor allem Pendlern dürfte das den Start in die neue Woche erleichtern.

„Dennoch wird es im Verlauf des Montags noch zu vereinzelten Einschränkungen im Angebot des Fernverkehrs kommen. Auch im Regionalverkehr kann es im Laufe des Montags noch zu regional unterschiedlichen Einschränkungen kommen“, warnte der Konzern. Im Güterverkehr endet der Streik am Sonntagabend um 18.00 Uhr.

Obendrein gibt es in den kommenden Wochen mehr Verlässlichkeit für die Bahn-Kunden: Der Konzern und die Gewerkschaft haben sich auch auf eine Friedenspflicht bis zum 3. März geeinigt. Damit sind in den nächsten fünf Wochen Streiks bei der Bahn nach aktuellem Stand kein Thema. In die Zeit fällt auch der Straßenkarneval vom 8. bis 13. Februar, an dem die Züge vor allem im Rheinland für gewöhnlich sehr voll sind.

„Alle Fahrgäste, die ihre ursprünglich für Mittwoch, 24.01.2024 bis Montag, 29.01.2024 geplante Reise verschieben möchten, können weiterhin ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen“, teilte die Bahn mit. Die Zugbindung sei aufgehoben.

Beide Seiten streben Tarifabschluss bis Anfang März an

Vom 5. Februar bis zum Ende der Friedenspflicht wollen die Bahn und die GDL unter Ausschluss der Öffentlichkeit über neue Tarifverträge verhandeln. „Für den Fall, dass eine der beiden Seiten den Bedarf anmeldet, werden unmittelbar zwei Moderatoren zur Unterstützung hinzugezogen“, hieß es in der Mitteilung der Bahn. Erklärtes Ziel beider Seiten sei es, bis zum Ende der Friedenspflicht einen Tarifabschluss zu erzielen.

Am Samstagmorgen war bekanntgeworden, dass beide Seiten wieder in Gesprächen sind. In „konstruktiver Atmosphäre“ seien alle Themen besprochen und in einen Fahrplan für die weiteren Verhandlungen gegossen worden, hieß es.

Arbeitszeit und mehr Geld weiter auf der Tagesordnung

Bereits vereinbart wurde die Zahlung von 1500 Euro Inflationsausgleichsprämie im März. Bei der Frage nach höheren Entgelten hat sich die Bahn eigenen Angaben zufolge bereit gezeigt, auch über Festbeträge statt nur über prozentuale Erhöhungen zu verhandeln. Das für die GDL besonders wichtige Thema Arbeitszeit steht bei den anstehenden Verhandlungen ebenfalls auf der Agenda. Die Bahn sei bereits, über „Modelle zur Arbeitszeitverkürzung“ für Schichtarbeiter zu sprechen, hieß es.

Erste Verständigung nach Wochen der Eskalation

Der aktuelle Streik ist der vierte Ausstand seit Beginn des Tarifkonflikts. Er begann am Dienstagabend im Güterverkehr und am Mittwochmorgen im Personenverkehr. Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks wie schon bei den vorherigen GDL-Arbeitskämpfen je nach Region unterschiedlich.

In der vergangenen Woche legte der Konzern ein Angebot vor, das 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 beinhaltet. Ab Januar 2026 können Lokführer und Zugbegleiter diesem DB-Angebot zufolge dann zwischen einer weiteren Entgelterhöhung um 2,7 Prozent oder einer Stunde weniger Arbeit pro Woche entscheiden.

Die GDL wies dieses Angebot vergangene Woche zunächst zurück. Sie störte sich vor allem an einer Einschränkung: Die DB hat die Wahloption zum 1. Januar 2026 unter den Vorbehalt gestellt, dass dann genügend Lokführer und Zugbegleiter im Konzern angestellt sind.

Von einem neuen Arbeitgeberangebot war in den Pressemitteilungen beider Seiten am Samstag nicht die Rede.

Streik kostete Bahn Millionen

Der Streik sorgt wie die drei Arbeitskämpfe der GDL zuvor für Tausende Zugausfälle. Die Bahn kostete jeder Streiktag nach Konzernangaben 25 Millionen Euro. Die Kosten für die GDL lassen sich nicht genau beziffern. Die Gewerkschaft zahlt den Streikenden laut Weselsky 10 Euro Streikgeld pro Stunde und maximal 100 Euro pro Schicht. Die Streikbeteiligung wurde zuletzt aber nicht öffentlich gemacht. Rund 10 000 DB-Beschäftigte werden derzeit nach Tarifverträgen bezahlt, die mit der GDL ausgehandelt wurden. Weitaus stärker im Konzern vertreten ist die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). (dpa)


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